Scheffknecht und Gamon
APA/JOCHEN HOFER
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Politik

NEOS-Landesspitze: Gamon soll Scheffknecht folgen

Die EU-Abgeordnete Claudia Gamon soll die Nachfolgerin von Sabine Scheffknecht an der Spitze der Vorarlberger NEOS werden. Das gab die Partei am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Scheffknecht hatte am Montag erklärt, dass sie nicht mehr kandidieren werde. Sie will aber Fraktionschefin bleiben.

Bei der Mitgliederversammlung von NEOS Vorarlberg Anfang 2023 wird die EU-Parlamentsabgeordnete Gamon als Landessprecherin und damit als Nachfolgerin von Scheffknecht kandidieren. Scheffknecht zeigte sich überzeugt, dass Gamon dabei „breite Unterstützung“ zukommen wird.

Die 33-jährige Gamon engagiert sich seit 2013 für die NEOS, von 2015 bis 2019 saß sie im Nationalrat, ehe sie im Sommer 2019 als Abgeordnete des Europäischen Parlaments angelobt wurde. Dort ist sie Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

 Claudia Gamon (NEOS)
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Gamon ist EU-Abgeordnete

„Hinken bei der Kinderbetreuung hinterher“

Bei der NEOS-Pressekonferenz am Dienstag bezeichnete Gamon Vorarlberg als Region mit enormem Potenzial. Es gebe aber auch viele Bereiche, in denen die Politik das Land zurückhalte, so die 33-Jährige zu ihrer Motivation, das Amt anzustreben. „In Vorarlberg hinken wir bei der Kinderbetreuung und bei den ganztägigen Schulformen hinterher, und Frauen verdienen nirgendwo so wenig wie hier.“

Die Wirtschaft kämpfe mit einem existenzbedrohenden Fach- und Arbeitskräftemangel, dessen Auswirkungen auf den Wohlstand sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werden, sagte Gamon weiter. „Freunderlwirtschaft und fehlende Transparenz geben den Vorarlbergern und Vorarlbergerinnen das Gefühl, dass Erfolg nur darauf beruht, wen man kennt und nicht darauf, was man kann.“ Der Blick über den Tellerrand mache sicher: In Vorarlberg wäre noch so viel mehr möglich.

Politik dürfe nicht vorschreiben und einschränken, sondern müsse endlich anfangen zu ermöglichen. „Ich freue mich sehr, diese Perspektive aus meiner Arbeit im Europäischen Parlament und das damit verbundene Wissen nach Vorarlberg zu bringen“, so Gamon abschließend.

Claudia Gamon, Sabine Scheffknecht
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Gamon und Scheffknecht

Scheffknecht bleibt Klubvorsitzende

Scheffknecht – seit 2014 NEOS-Landeschefin – hatte am Montag erklärt, sie werde nach drei Funktionsperioden nicht mehr für den Parteivorsitz kandidieren. Der Beruf der Politikerin sei für sie zeitlich begrenzt, so Scheffknecht. Das Parteistatut von NEOS sieht vor, dass man nur drei Legislaturperioden als Landessprecher aktiv sein darf.

Die in Vorarlberg geborene und aufgewachsene Gamon sei politisch ein Vollprofi mit unglaublichem Fachwissen und eine großartige Persönlichkeit, lobte die noch amtierende NEOS-Landessprecherinihre designierte Nachfolgerin an der Parteispitze. Scheffknecht bleibt Klubvorsitzende im Vorarlberger Landtag.

Gamon bleibt EU-Abgeordnete

Dass sich NEOS für eine Regierungsbeteiligung bereit fühle, bekräftigte Scheffknecht. Umgekehrt bezeichnete Gamon als ihr „wesentlichstes Projekt“, ein Programm für die Landtagswahl 2024 auszuarbeiten – so sie denn tatsächlich als Landessprecherin gewählt wird.

Abgeordnete im EU-Parlament wird sie bleiben. Es sei eine „spannende Kombination“, in Bregenz, Brüssel und Straßburg zu arbeiten, und es werde digitale Sitzungen geben – wie bei vielen anderen Menschen auch im beruflichen Alltag.