Im Sommer war die von den ÖBB und vom Land favorisierte oberirdische Variante mit zwei beziehungsweise dreigleisigem Ausbau präsentiert worden. Darauf folgten heftige Diskussionen, von den Anrainergemeinden wurden unterirdische Alternativen gefordert. Untersucht wurden dann vier Varianten: eine oberirdische Variante ohne Tunnel, eine Unterflurtrasse in offener Bauweise sowie eine Mischvariante, die teils über die Erde und teils unter der Erde verlaufen würde – und dazu noch eine komplett unterirdisch verlaufende bergmännische Tunnelvariante.
Nach der ersten Gesprächsrunde im Jahr 2022 habe man sich darauf geeinigt, dass auch diese vierte Variante – ein bergmännischer Tunnelbau – geprüft werden sollte, so die ÖBB. Dabei wurden laut ÖBB zwei Möglichkeiten betrachtet: Eine lange bergmännische Variante, beginnend auf deutschem Staatsgebiet sowie eine bergmännische Variante ab der Leiblach.
„Bei den meisten Kriterien schlecht abgeschnitten“
Die ÖBB verweisen bezüglich der bergmännischen Tunnelbau-Varianten auf eine schlechte Bewertung durch Experten und Expertinnen, wie die ÖBB-Verantwortlichen bei dem Treffen am Montag erklärten. Für solche bergmännische Varianten liege von den Expertinnen und Experten keine Empfehlung vor, diese hätten bei den meisten Kriterien schlecht abgeschnitten, so die ÖBB.
Zum einen sei die technische Umsetzung bei den beengten Platzverhältnissen sehr herausfordernd, zum anderen hätten die Rampenbereiche in Lochau und Lauterach mit „sehr großen Auswirkungen“ zu kämpfen. Unter anderem müsste eine „hohe Zahl“ von Häusern abgetragen werden und es gebe viel Lärm und Erschütterungen während der Bauzeit, so die ÖBB. Zudem müssten Grundwasser-Schutzgebiete gequert werden.
Zudem müsste man bei einer unterirdischen Variante die Haltestelle Bregenz-Hafen auflassen, den Bahnhof Bregenz unter die Erde legen sowie die Haltestellen Riedenburg, Lauterach und Lauterach Nord technisch komplex auf mehreren Ebenen neu errichten, so die ÖBB, die damit klar für eine oberirdische Variante plädieren.
Gespräche sollen weitergehen
Ob eine unterirdische oder oberirdische Variante zum Zug kommt, sollte bald entschieden werden, um in das Zielnetz 2040 aufgenommen zu werden. Verkehrslandesrat Daniel Zadra (Grüne) sagt, dass die Gespräche weitergehen und jetzt auch die Raumplanungen des Landes und der Gemeinden an Bord seien, um die benötigten Flächen zu sichern. In einem weiteren Prozess wollen sich nun Land und Gemeinden auf ein gemeinsames Ziel einigen. Man wolle so wenig wie möglich in Privateigentum eingreifen, so Zadra.