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Frauenberatung „femail“ weitet Angebot aus

Das Frauenberatungszentrum „femail“ hat einen verstärkten Andrang an Rat-Suchenden. Deshalb wird das Angebot nun ausgeweitet. Zukünftig wird es eine Beratungsstelle in Bludenz geben, und es starten neue Programme.

Die Homepage des Frauenberatungszentrums „femail“ gibt es nun auch in türkisch, denn rund acht Prozent der Klientinnen haben einen migrantischen Hintergrund. Über 3.800 Frauen kontaktierten das Fraueninformationszentrum im Jahr 2021. Das ist eine Steigerung auch gegenüber der Zeit vor der CoV-Pandemie. Bei den Beratungen geht es vor allem um Pensionsvorsorge, Beziehungsfragen, psychische Belastung, aber auch um Gewalt. Jede vierte Frau in Vorarlberg erlebt Gewalt. Im Vorarlberg heute-Interview erklärt die „femail“-Geschäftsführerin Lea Putz-Erath, warum das Angebot ausgeweitet wird.

Vermehrt Ratsuchende bei Femail

Das Frauenberatungszentrum Femail hat einen verstärkten Andrang an Ratsuchenden. Deshalb wird das Angebot ausgeweitet. Erstmals gibt es dann eine Beratungsstelle in Bludenz – und es starten neue Programme.

ORF Vorarlberg: Das „femail“ baut jetzt die Angebote aus und geht auch weiter in die Talschaften, nach Bludenz zum Beispiel. Warum jetzt diese Ausweitung des Angebots?

Putz-Erath: Also wir sehen, dass unsere Beraterinnen mit ihren Angeboten in Feldkirch und Lustenau an ihre Grenzen kommen und haben uns bemüht, bei Projekten mehr Angebot schaffen zu können und freuen uns, dass das auch gelungen ist.

ORF Vorarlberg: Laut Ihrem Jahresbericht nimmt die Zahl der Beratungen zu. Warum gerade jetzt?

Putz-Erath: Also im Bereich Beratung zur Pension und zum finanziellen Setting haben wir das bewusst vorangetrieben. Wir wollten, dass wir hier mehr Nachfrage haben. Und im Bereich Trennung, Scheidung, Obsorge ist es einfach so, dass sich die Situationen in den Familien nach wie vor teilweise verschlechtern und Frauen dann auch mehr Unterstützung brauchen.

Gespräch über Gewalprävention

Leiterin des Fraueninformationszentrums Femail, Lea Putz-Erath, im Gespräch.

ORF Vorarlberg: Sie haben es schon angesprochen, Pensionen ist ein ganz wichtiges Thema Ihrer Arbeit. Was können Sie denn da bewirken?

Putz-Erath: Wir können sehr viel bewirken. Im Einzelfall können wir das Pensionskonto mit der Kundin anschauen. Anschauen welche Schräubchen müssen denn gedreht werden. Schon eine Erwerbstätigkeitssteigerung von 10 Prozent bei Teilzeit verbessert das Pensionskonto über die Jahre wesentlich.

ORF Vorarlberg: Aber das wirkt natürlich am ehesten und am besten, wenn man schon früh etwas tut. Kann man denn auch dann im fortgeschrittenen Alter immer noch etwas tun?

Putz-Erath: Ich würde sagen Ja. Man kann immer etwas tun. Es ist nie zu spät. Aber natürlich ist gerade bei dem finanziellen Thema unser Fokus auf Prävention und auch jüngere Frauen.

ORF Vorarlberg: Sie haben das Wort Prävention bereits angesprochen. Gewaltprävention ist auch etwas ganz Wichtiges, was Sie machen. Wie funktioniert diese Gewaltprävention?

Putz-Erath: Also wir nähern uns dem Thema Gewalt nicht als Feuerwehr, sondern als Brandschutz-Expertinnen. Das heißt, wir versuchen präventiv zu arbeiten, dass Frauen ihre Existenz eigenständig absichern können, dann können sie sich leichter und eher lösen. Wir arbeiten zum Thema psychische Gewalt, wo wir aufzeigen, dass es wichtig ist, frühzeitig zu sehen, wie man miteinander spricht.

ORF Vorarlberg: Das Thema Teuerung brennt uns allen unter den Nägeln. Sie sagen aber, es betrifft vor allem Frauen. Warum?

Putz-Erath: Frauen sind beispielsweise mit der Gruppe der Alleinerzieherinnen oder der Gruppe der Frauen in Pension, schon vor der Teuerung als armutsgefährdete Gruppen ganz deutlich vertreten. Und das ist wichtig, dass man das als feministische Einrichtung auch immer wieder sichtbar macht. Und gerade jetzt auch.