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Landwirtschaft

Moosbrugger: Landwirte müssen Preise anheben

Die Teuerung fällt auch für die Landwirtschaft deutlich aus. Trotz Förderungen müssten die Landwirte ihre Preise am Markt anheben, um wirtschaftlich überleben zu können, so Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger bei einer Zuchtvieh-Prämierung am Sonntag in Dornbirn. Allerdings gebe es auch steigende Nachfrage bei Milch und Zuchtvieh.

Am Sonntag trafen sich Züchter und Züchterinnen aus ganz Österreich mit ihren besonders schönen Zuchtrindern in Dornbirn. Rund 200 Kühe nahmen am „Dairy Grand Prix Austria“ teil, das ist sozusagen die Miss-Austria-Wahl der Zuchtrinder. Es ging um die Bewertung der Tiere, die vor ihrem Auftritt sogar von einem speziellen Friseurteam gestylt wurden – es ging aber auch um die Zukunft der Zucht und der Landwirtschaft allgemein.

Gestiegene Nachfrage nach Milch und Zuchtvieh

Es sei ein stärkere Nachfrage nach Milch und nach Zuchtvieh zu spüren, so Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger am Rande der Veranstaltung. Das Zuchtviehangebot gehe zurück – „und bei einem Rückgang beim Angebot und durchaus steigender Nachfrage wirkt sich das sehr deutlich und positiv auf den Preis aus“, so Moosbrugger. Das sei in der Vermarktung deutlich zu spüren.

Die Tiere, die auf den Zuchtrinder-Versteigerungen in Österreich angeboten werden, kosten im Schnitt zwischen 2.000 und 2.500 Euro, sagt Hans Terler, Veranstalter des Dairy Grand Prix in Dornbirn. Das sei eine Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent.

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Zuchtvieh-Bewerb in Dornbirn

„Energie spielt in der Landwirtschaft wesentliche Rolle“

Die Teuerung macht jedoch auch der Landwirtschaft ordentlich zu schaffen. Das betreffe den Diesel für die Traktoren oder auch die gestiegenen Preise für Silo-Planen zum Schutz des Futters, sagt etwa Landwirt Ruben Deutinger aus Saalfelden. Hinzu kommen die steigenden Stromkosten.

„Energie spielt in der Landwirtschaft eine wesentliche Rolle, beginnend bei der Feldbearbeitung bis hin zur Produktion im Stall“, so Kammerpräsident Moosbrugger. „Daher versuchen wir einerseits mit Unterstützungsmaßnahmen des Bundes Kosten abzufedern, aber andererseits ist es notwendig, dass die Landwirte auch diese Kosten am Markt weitergeben können.“ Sonst sei die wirtschaftliche Situation der Landwirte und Landwirtinnen „ganz massiv in Gefahr“, so Moosbrugger.

Auf die Frage, ob die Kosten derzeit noch weitergegeben werden könnten oder ob man da schon an einer Grenze sei, sagte Moosbrugger: „Es bewegt sich beim Preisniveau am Markt etwas zum Positiven und das führt dazu, dass wir derzeit durchaus in der Lage sind, auch bei deutlich gestiegenen Produktionskosten vernünftige Erträge zu erwirtschaften.“

Preise für Kühe um 20 Prozent gestiegen

Am Sonntag haben sich 200 Kühe beim Dairy-Grand-Prix Austria in Dornbirn von ihrer besten Seite gezeigt. Bei der Miss Austria-Wahl der Zuchtrinder ging es allerdings nicht nur um die Schönheit der Vierbeiner, sondern auch um die steigenden Kosten für selbige. Die Preise für Kühe sollen um 20 Prozent gestiegen sein.

Situation der Biolandwirtschaft

Noch können die Landwirte im konventionellen Bereich die Mehrausgaben am Markt also weitergeben. Immer schwieriger werde es aber für die Biobauern, sagt Moosbrugger. Hersteller von Produkten, die bisher im Hochpreis-Segment vermarktet worden seien, würden sich schwerer tun, diese Preiszuschläge am Markt zusätzlich umzusetzen. Denn dann werde die Käuferschicht dünner. „Das spüren wir ganz besonders im Bio-Segment“, so Moosbrugger.

Anders verlautete es vor wenigen Tagen aus Salzburg. Die Erzeuger von Bioprodukten mit eigenen Rohstoffen treffe die Teuerung deutlich weniger als andere Bauern und Bäuerinnen, hieß es von der Salzburger Landwirtschaftskammer. Der gewaltige Anstieg bei den Futterpreisen auf dem Weltmarkt treffe auf viele Biobauernhöfe nicht zu, weil diese ihr Futter selbst anbauen würden. Der Preisunterschied zwischen Biolebensmitteln und „konventionellen“ Waren habe sich in den letzten Monaten deutlich verringert – mehr dazu in salzburg.ORF.at: Bioprodukte haben Preisvorteile in der Krise.