Ochsentaler Gletscher
ORF Vorarlberg
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Umwelt und Klima

Vorarlbergs Gletscher schrumpfen weiter

Die Vorarlberger Gletscher werden Jahr für Jahr kleiner. Seit rund 20 Jahren beschleunigt sich der Rückgang immer weiter, vor allem in heißen Sommern wie 2022. Die Prognosen sind düster: Die meisten Gletscher außerhalb des Silvretta-Gebirges werden innerhalb der nächsten Jahre langsam abschmelzen.

Kleinere Gletscher wie der Vermunt-Gletscher im Montafon und der Brandner Gletscher, der bereits in drei Teile geteilt ist, sind besonders davon betroffen. „Es wird viele kleinere Gletscher nicht mehr geben“, bedauert Gletschervermesser Günther Groß.

Gletscher schmelzen weiter

Vorarlbergs Gletscher werden von Jahr zu Jahr kleiner. Der Sommer 2022 war heiß und trocken. Der Gletscherschwund ist vermutlich noch stärker als nach dem Jahrhundertsommer 2003.

Ochstentaler Gletscher könnte weiter bestehen

„Der Ochsentaler Gletscher ist der am besten erhaltene Gletscher“, betont Groß. Dennoch habe auch er einige zehn Meter an Länge und rund zwei Meter an Volumen verloren. „Es ist so, dass fast die ganze Felsstufe ausgeapert ist“, erklärt Groß die Situation.

„Ich denke, dass in ein bis zwei Jahren diese Felsstufe total ausgeapert ist“, sagt Groß. Dadurch, dass am Ochstentaler Gletscher in höheren Lagen Altschnee liege, sei aber davon auszugehen, dass er womöglich in kleinerer Form weiterexistieren könnte.

Saharastaub lässt Gletscher schmelzen

Auch wenn für den diesjährigen Sommer noch keine genauen Ergebnisse zur Gletscherschmelze vorliegen, geht Groß von einer stärkeren Schmelze aus: „Ich denke, dass der doppelte Rückgang zu verzeichnen sein wird“, betont er. Es sei davon auszugehen, dass der Sommer 2022 an die vergangenen heißen Sommer wie etwa 2003 und 2015 anschließen werde.

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Neben dem heißen Sommer dürfe aber nicht auf den Winter vergessen werden. Der wenige Schneefall habe dem Gletscher keine günstige Ausgangslage geboten, betont Groß. Doch nicht nur die wärmeren Temperaturen, sondern auch der Saharastaub trägt zur Gletscherschmelze bei. Der Staub färbt die Gletscher dunkler, wodurch sie sich stärker erwärmen und noch schneller abschmelzen.

Unaufhaltbare Entwicklung

Die Erderwärmung bringt mit sich, dass alle 20 Jahre – wie auch vergangenen Sommer – mit extremen Dürren zu rechnen sei. Selbst dann, wenn sich die Erde nicht weiter erwärmen würde, sagen Experten. Die Gletscherschmelze geht allerdings auch in wechselhaften und kühleren Sommern, wie im vergangenen Jahr, unvermindert weiter.