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ORF Vorarlberg
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Soziales

Institut für Sozialdienste: Mehr Beratungen

Das Institut für Sozialdienste (ifs) ist seit 60 Jahren eine wichtige Anlaufstelle in Zeiten von Krisen. Rund 30.000 Menschen werden jährlich betreut. Das Team von Sozialarbeitern und Psychologen bemerke vor allem jetzt, wie viele und welche Spuren die CoV-Pandemie tatsächlich hinterlassen hat. Immer mehr Menschen kommen zu Beratungen.

Obwohl das Coronavirus nicht mehr so gefährlich für den Körper ist, wirkt es in den Köpfen mancher Menschen dennoch weiter. Mittlerweile braucht jede fünfte Person, die sich an das ifs wendet, eine psychologische Fachberatung. Ebenso viele Personen kommen zur Familienberatung.

Doch auch die Teuerung hat Auswirkungen: Immer mehr Menschen sprechen zum ersten Mal in ihrem Leben bei der Schuldenberatung des Instituts für Sozialdienste vor. Dort bemerke man, dass viele Menschen von Existenzängsten geplagt und überbelastet seien. „Das zeigt sich oft an Verhaltensweisen wie Aggressionen, Beschimpfungen oder auch Depressionen. Jeder Mensch reagiert anders in Krisen“, erklärt ifs-Geschäftsführerin Martina Gasser.

ifs-Geschäftsführerin zu sozialen Hürden

ifs-Geschäftsführerin Martina Gasser spricht unter anderem zu aktuellen sozialen Hürden und wie Menschen in Krisenzeiten beim „ifs“ betreut werden.

Anstieg der Klientinnen und Klienten

Mittlerweile braucht jeder sechste Haushalt einen Kredit oder muss den Überziehungsrahmen des Kontos ausnutzen, um nur die Fixkosten abdecken zu können. Im Alltag bemerke man die Auswirkungen der Teuerung besonders. „Die Spaltung in der Gesellschaft hat bereits begonnen und wird auch weiter fortschreiten“, ist sich Gasser sicher.

„Die Situation verschärft sich massiv“, betont Gasser. In den letzten Monaten hätte man einen starken Anstieg der Klientinnen und Klienten wahrgenommen. Diese Erwartungen hätte man bereits zu Zeiten der CoV-Pandemie gehabt, doch in dieser Zeit hätte die Bundesregierung Unterstützungsleistungen geboten.

Martina Gasser war auch zu Gast im Samstag-Interview von Radio Vorarlberg

Fachkräftemangel verursacht Wartezeiten

Auch beim Institut für Sozialdienste sei der Fachkräftemangel spürbar, betont Gasser. Es fehle insbesondere an klinischen Psychologinnen und Psychologen sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Das bedeute für viele Klientinnen und Klienten Wartezeiten. Über die Länge entscheide ein Clearing.

„Menschen, die tatsächlich einen hohen psychotherapeutischen Bedarf haben, bekommen innerhalb von drei Monaten einen Platz“, erklärt Gasser. Sei dieser hohe Bedarf nicht gegeben, müsse man mit Wartezeiten von einem halben bis zu einem Dreivierteljahr rechnen.

„ifs“ betreut in Zeiten der Krise

Das Institut für Sozialdienste „ifs“ ist eine Anlaufstelle in Zeiten von Krisen. Das Team von Sozialarbeiterinnen und -arbeitern und Psychologinnen und Psychologen merkt vor allem jetzt, wie viele und welche Spuren die CoV-Pandemie hinterlassen hat.

ifs stellt sich auf Bedürfnisse der Menschen ein

Ursprünglich sei das Institut für Sozialdienste gegründet worden, um Jugendlichen in schwierigen Situationen zu helfen. Vor rund 60 Jahren hätte sich noch niemand im Verein vorstellen können, wie groß das Aufgabengebiet tatsächlich einmal sein würde. Heute ist das ifs die erste unbürokratische Anlaufstelle für viele Menschen und somit nicht mehr wegzudenken.

„Das ifs war immer schon ein Garant dafür, sich auf die Bedürfnisse der Menschen einzustellen“, betont Gasser. Die Angebote hätten sich in den letzten 60 Jahren verändert und würden sich sicher auch in Zukunft verändern. „Wir versuchen immer zu schauen, was die Menschen in Vorarlberg brauchen“, erklärt sie. Dementsprechend würden die Angebote laufend adaptiert.