Lünersee
ORF Vorarlberg
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Politik

Wallner macht sich stark für Mega-Kraftwerk

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) will, dass auch Pumpspeicherkraftwerke von verkürzten Genehmigungsverfahren profitieren. In Brüssel kritisierte Wallner, dass in einer entsprechenden EU-Richtlinie solche Pumpspeicherkraftwerke nicht vorkommen. Wallner hat dabei das Lünerseewerk II im Auge. Das Klimaministerium beruhigt hingegen.

Die Diskussion dreht sich um eine Richtlinie der EU-Kommission namens „REPowerEU“. Die Richtlinie soll den Staaten dabei helfen, Kraftwerke für erneuerbare Energieträger schneller zu bauen. Staaten sollen sogenannte Go-To-Areas definieren können. Also Flächen, auf denen für einige Kraftwerksarten schnellere Genehmigungsverfahren möglich sind. Wasserkraftwerke kommen in dieser Liste nicht vor.

Für Landeshauptmann Wallner ist dies nicht nachvollziehbar: „Das Lünerseewerk II wird eine wichtige Rolle in der Energieautonomie Vorarlbergs und in der europäischen Energiewende spielen. Solche Projekte müssen ohne sinnlose Verzögerung realisiert werden – also besser heute als morgen. Es liegt an der Europäischen Union, die bürokratischen Bremsen zu lösen und damit den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen.“

Schnelle Verfahren durch UVP-Gesetz

Die EU-Kommission sieht in diesen Go-To-Areas für Verfahren eine Höchstgrenze von sechs Monaten vor. Schon jetzt liegt die Dauer für UVP-Verfahren in Österreich im Durchschnitt bei knapp über sieben Monaten. Große Projekte dauern normalerweise länger, weil sie oft mit Einsprüchen konfrontiert sind. Das würde auch bei Projekten innerhalb der Flächen für schnelle Verfahren gelten. Im österreichischen Klimaministerium sieht man nicht nur deshalb die Sache gelassen. Ein Sprecher des Ministeriums von Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) verweist auf die geplante Änderung des UVP-Gesetzes: "Dort ist ein „fast-track“-Verfahren für erneuerbare Energien geplant. Hier ist auch die Wasserkraft vollständig umfasst. Wir gehen also über den Vorschlag der EU hinaus.“ Auch Pumpspeicherkrafterke sind darin berücksichtigt.

Größtes Pumpspeicherkraftwerk in Vorarlberg geplant

Die landeseigne illwerke/vkw-Gruppe will beim Lünersee ein neues Pumpspeicherkraftwerk bauen. Dieses würde bis zu 1.000 Megawatt Leistung erbringen und rund zwei Milliarden Euro kosten. Mit diesem Projekt würde illwerke/vkw zu einem europäischen Player aufsteigen, ist auch Eigentümervertreter Wallner überzeugt.

Großteil der Anlagen unterirdisch

Für das „Lünerseewerk II“ greife man auf bestehende Anlagen zurück und nutze das schon bisher zur Energieerzeugung verwendete Wasser des Lünersees im Brandnertal. Vom auf 2.000 Metern Höhe gelegenen Lünersee ergebe sich eine Fallhöhe von rund 1.300 Metern. Im Tal in Bürs (Bezirk Bludenz) soll ein neues Krafthaus gebaut werden, damit bleibe der Weg zur Umspannanlage Bürs kurz, An- und Abtransport der Energie könnte mit den bestehenden Leitungen gewährleistet werden.

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kraftwerk in berg
illwerke/vkw
kraftwerk im berg
illwerke/vkw
kraftwerk im berg
illwerke/vkw
kraftwerk in berg
illwerke/vkw
illwerke vkw
illwerk/vkw
kraftwerk innen
illwerke/ vkw

Die Realisierung des Großteils der neuen Anlagen, darunter ein Druckstollen und ein Wasserschloss, erfolgt unterirdisch. Über den vorhandenen Walgaustollen ist das neue Werk hydraulisch in die illwerke/vkw-Werksgruppe Obere Ill-Lünersee eingebunden. Mit dem Lünerseewerk II würden illwerke/vkw ihre Turbinenleistung um rund 43 Prozent erhöhen, die Pumpleistung um 74 Prozent.

Man sehe sich grundsätzlich in der Lage, die Investitionssumme von ca. zwei Milliarden Euro selbst zu finanzieren, so Christof German, der Finanzvorstand der illwerke. Derzeit sei das Projekt aber noch nicht mehr als eine sehr ernsthafte Idee. Bis 2024 solle dann ein fertiges Projekt auf dem Tisch liegen. Baubeginn könnte 2030 sein. In Betrieb gehen könnte das „Lünerseewerk II“ dann 2037.