Aluminium
fotomowo – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Aluminium-Branche sorgt sich um die Zukunft

Der Aluminium-Produzent Alu-met mit Sitz in Nüziders rechnet mit einem deutlichen Einbruch bis ins erste Quartal 2023. Beim Unternehmen sieht man die Gefahr, dass sich Europa zu sehr von China abhängig macht. Das liege an den Energiepreisen und Umweltauflagen.

Die auf die Herstellung und Handel mit Aluminium-Strangpressbolzen spezialisierte und international tätige Alu-met GmbH mit Sitz in Nüziders verzeichnet je nach Branche eine mehr oder minder deutliche Verringerung der Nachfrage.

Gerade in der Baubranche mache sich im vierten Quartal 2022 eine schwache Nachfrage bemerkbar, sagt Geschäftsführer Gerhard Anger im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur wpa. Gleiches gelte auch für die Maschinenbau-Branche. Weiterhin stark ist nach seinen Angaben der Bedarf von Aluminium-Produkten für die Herstellung von Photovoltaik-Anlagen.

Wettbewerbsnachteile am internationalen Markt

Grundsätzlich rechnet man bei Alu-met über alle Absatzkanäle hinweg im vierten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 mit einem „deutlichen Einbruch und einer Korrektur“. Anger hofft auf eine Normalisierung ab dem zweiten Quartal 2023. Voraussetzung dafür sei, dass die Energiepreise in Europa im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähig und planbar werden.

Alu-met stellt die Aluminium-Strangpressbolzen durchschnittlich zu 80 Prozent Alu-Schrott und 20 Prozent Primär-Aluminium her. Dieser Prozess hat einen hohen Energiekostenanteil. Während die Energiepreise in Westeuropa um das Achtfache gestiegen seien, würden sie sich in China und den USA bislang auf eher konstantem Niveau bewegen, so Anger. Das führe auf dem internationalen Markt zu deutlichen Wettbewerbsnachteilen.

Sorge um die Branche in Europa

Anger sieht die Aluminium-Branche in Europa schon seit Jahren unter Druck. Das liege unter anderem an den immer höheren Umweltauflagen und CO2-Bepreisungen. Konkurrenten außerhalb Europas hätten diese Vorgabe nicht, was zu massiven Verzerrungen in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit führe. Anger bezieht sich auf eine Statistik des Brancheninformationsanbieters IAI, wonach die Primäraluminiumproduktion in Europa derzeit auf dem Stand von Mitte der 1970er-Jahre ist. In China hingegen würde sie immer stärker zunehmen.

Wenn nicht die ganze Welt bei Auflagen und Energiepreisen wie in Europa mitmacht, brauche es Ausgleichsmaßnahmen oder Pönalen für Aluminiumeinfuhren aus solchen Ländern, fordert Anger. Ansonsten werde die Branche in Europa weiter schrumpfen: „Dieser Zug ist dann nicht mehr aufzuhalten.“

„Bald alle Macht in der Hand der Chinesen“

Durch die rückläufige Produktion in Europa müsse immer mehr Aluminium aus Ländern eingeführt werden, in denen die negativen Umwelteinflüsse der Produktion deutlich größer seien, so Anger. Wenn man nun im Rahmen der Russland-Sanktionen auf die Idee komme, die Einfuhr von Aluminium in die EU zu verbieten, mache sich Europa immer noch stärker von außereuropäischen Aluminium-Lieferanten abhängig. „Dann geben wir vielleicht bald alle Macht in die Hand der Chinesen“, sagt Anger im wpa-Gespräch. Aluminium sei ein strategisch wichtiger Rohstoff für viele Branchen, betont Anger. Das Leichtmetall gehöre eigentlich zur Grundversorgung industrialisierter Staaten.

Alu-met betreibt zwei Werke zur Herstellung von Aluminium-Strangpressbolzen in Schlins und Nachrodt (Deutschland). Die Leitung der Firmengruppe sitzt in Nüziders. Insgesamt werden rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Heuer wurden an beiden Umschmelzwerken rund 160.000 Tonnen Strangpressbolzen produziert.