Hubert Hämmerle
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Politik

AK-Präsident Hämmerle tritt nach 16 Jahren zurück

Der Vorarlberger Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle wird nach 16 Jahren im Amt zurücktreten. Der bisherige AK-Vizepräsident und GPA-Geschäftsführer Bernhard Heinzle soll am 3. November zu seinem Nachfolger gewählt werden.

Hämmerle tritt nach 16 Jahren im Amt als AK-Präsident zurück. Er wolle den Generationenwechsel in der AK vorantreiben und für junge, dynamische Kräfte Platz machen, so der 61-Jährige bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Heinzle am Freitag. Heinzle ist für ihn der „Präsident der Zukunft“. Die Übergabe-Entscheidung, bei der es sich um eine „zutiefst persönliche Entscheidung“ handelt, sei bereits vor einem halben Jahr gefallen. Somit sei der Prozess gut vorbereitet.

Als gelernter Mechaniker und Werkzeugmacher beim Beschlägehersteller Julius Blum GmbH war Hämmerle zu Beginn des neuen Jahrtausends einer der ersten Vorarlberger, die die Berufsreifeprüfung ablegten. 2004 zog er als Kammerrat in die AK Vorarlberg ein und wurde zugleich Vorsitzender des AK-Bildungsausschusses. Bildung und die duale Ausbildung blieben ihm ein zentrales Anliegen.

Öffentliche Kritik an ÖVP-Politik

Parteiintern eckte Hämmerle immer wieder mit öffentlicher Kritik an der ÖVP-Wirtschafts- und Sozialpolitik an. „Ich habe immer gesagt, ich gehe bei dieser türkisen Partie nicht mit“, bekräftigte Hämmerle am Freitag neuerlich, er fühle sich christlich-sozialen Werten verpflichtet.

2019 verlor er bei der AK-Wahl die absolute Mehrheit, die ÖAAB/FCG-Liste kam auf 47,3 Prozent Stimmenanteil (2014: 51,7), wofür Hämmerle die Politik der türkis-blauen Bundesregierung verantwortlich machte. Seine Liste stellt seither 34 Mandate (2014: 37). Er sah aber dennoch für sich „einen klaren Auftrag zum Weitermachen“ und wurde erneut ohne Gegenkandidat wiederbestellt.

Hubert Hämmerle und Bernhard Heinzle
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Hubert Hämmerle und Bernhard Heinzle bei der Pressekonferenz am Freitag

Heinzle will „ein gutes Leben für alle“

Die FCG.ÖAAB-AK-Fraktion hat Heinzle einstimmig als neuen AK-Präsidenten vorgeschlagen. Er soll bei der AK-Vollversammlung am 3. November in seine neue Funktion gewählt werden. Heinzle, ausgebildeter Werkzeugmacher, hat 2006 die Geschäftsführung der GPA übernommen, seit 2011 ist er AK-Vizepräsident.

Der 46-Jährige möchte mit allen Fraktionen in der AK gut zusammenarbeiten. Es zähle in erster Linie der Einsatz der Kammerrätinnen und Kammerräte für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und weniger, welcher politischen Gesinnung sie oder er angehört. „Es ist mir eine Ehre“, so Heinzle zum neuen Amt. Sein Motto sei und bleibe „ein gutes Leben für alle“, dafür wolle er sich einsetzen. Schwerpunkte seiner Arbeit werden leistbares Wohnen, die Teuerung und der Fachkräftemangel sein.

Von der Politik forderte Heinzle „mehr Tempo“ in der Umsetzung und ein sofortiges Preismonitoring. Er wolle sich weiter mit vollem Elan für den Erhalt des sozialen Friedens und Verteilgerechtigkeit einsetzen, „denn da kommt einiges auf uns zu“.

FSG-Kritik an fehlenden Gesprächen

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer von der FSG erwartete vom neuen AK-Präsidenten „unermüdlichen Einsatz für das Wohl der Arbeitnehmer“, die Herausforderungen könnten nicht größer sein.

Sie bedauert, dass die ÖAAB-FCG-Fraktion die Nachfolge allein unter sich ausgemacht habe. Es sei schade, dass zuvor keine Gespräche mit den anderen Fraktionen geführt wurden, was ein echtes Zeichen des Miteinanders gewesen wäre