Dominik Wlazny
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Wlazny: „Würde Marco Pogo in Frühpension schicken“

Dominik Wlazny ist Rockmusiker, Satiriker und Mediziner und Chef der Bierpartei. Doch damit nicht genug: Er will Bundespräsident werden und in die Hofburg einziehen. Seine Kunstfigur Marco Pogo, für die er bekannt ist, würde er dann „in die Frühpension schicken“, meint Wlazny im ORF Vorarlberg-Interview.

Der Wiener Dominik Wlazny ist einer von sieben Bewerbern für das Amt des Bundespräsidenten. Der 35-Jährige ist Musiker in der Rockband „Turbobier“, studierter Mediziner und Chef der österreichischen Bierpartei. Sein Wahlprogramm dreht sich unter anderem um Themen wie Kinderarmut, fehlende Windräder und Tierschutz. Im Zuge seines Wahlkampfs war er am Donnerstag in Bregenz und hat dem ORF Vorarlberg ein Interview gegeben.

ORF Vorarlberg: Herr Wlazny, Sie treten wie sechs andere Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober an. Warum sollte man genau Sie wählen?

Wlazny: Weil ich unabhängig und politisch unverbraucht bin und den richtigen moralischen Kompass habe. Und das vermisse ich bei den anderen Kandidaten eigentlich.

"Würde Marco Pogo in Frühpension schicken“

Dominik Wlazny ist Rockmusiker, Satiriker und Mediziner und Chef der Bierpartei. Doch damit nicht genug: Er will Bundespräsident werden und in die Hofburg einziehen. Seine Kunstfigur Marco Pogo, für die er bekannt ist, würde er dann "in die Frühpension schicken“, meint Wlazny im ORF Vorarlberg Interview.

ORF Vorarlberg: Was wäre denn eigentlich Ihre erste Amtshandlung, wenn Sie Bundespräsident werden würden?

Wlazny: Ich würde lügen, wenn ich jetzt nicht sagen würde, dass ich natürlich ein Fest schmeiß. Weil wenn man so eine Wahl gewinnt, dann muss man das natürlich feiern und das würden auch alle anderen machen. Als erste wichtige politische Amtshandlung würde ich alle relevanten Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, nicht nur politischer Natur, sondern auch gesellschaftlicher Natur und wirtschaftlicher Natur in die Hofburg einladen. Einmal zu einem lockeren Kennenlernen und ich glaube, das ist wichtig, weil man in den Diskurs treten muss mit den verschiedensten Menschen in dem Land.

ORF Vorarlberg: Jetzt ist ja allen Umfragen nach damit zu rechnen, dass Alexander Van der Bellen auch heuer wieder gewinnt. Nicht wirklich motivierend für Sie im Wahlkampf, nehme ich an?

Wlazny: Das ist in einer Demokratie so, es heißt Wahl. Man muss sich dieser Wahl stellen und den Ausgang wissen wir am 9. Oktober. Wenn das alles so klar wäre, dann müsste man überhaupt nicht wählen, dann könnten wir den Bundespräsidenten entweder einfach verlängern oder auslosen und das glaube ich nicht und der Zuspruch ist enorm. Und Klarheit hat man dann am 9. Oktober.

ORF Vorarlberg: Sie sind auch Satiriker, schlüpfen ab und zu in die Rolle des Marco Pogo. Wenn man sie wählt, bekommt man dann einen Bundespräsidenten Wlazny oder Pogo?

Wlazny: Dann gibt es einen Bundespräsidenten Wlazny, weil ich auch mit meinem bürgerlichen Namen antrete und der Marco Pogo ist ein Kunstfigur, die auf einer Bühne steht. Aber die Werte, die ich jetzt grad auf der Bühne noch mal betont habe, Werte wie Respekt, Toleranz, Unabhängigkeit, Offenheit, Solidarität, für diese Werte steht der Marco Pogo natürlich genauso. Der Marco Pogo ist ein lebensfreudiger, oftmals pointierter Mensch. Und das bin ich eigentlich auch. Aber natürlich muss man Kunstfigur und Privatperson deutlich trennen.

ORF Vorarlberg: Aber wenn Sie Bundespräsident wären, würden Sie dann noch immer teilweise in die Rolle des Marco Pogo schlüpfen und als Satiriker auftreten oder mit der Band Turbobier Konzerte geben?

Wlazny: Das darf ich nicht. Es gibt ein Berufsverbot. Also das ist auch richtig so, dass der Bundespräsident Bundespräsident ist und nicht irgendwelche anderen Sachen nebenher macht. Die Aufgaben sind sehr groß und ich würde den Marco Pogo in die Frühpension schicken. Das ist auch etwas, was er eigentlich immer angestrebt hat.

ORF Vorarlberg: Sie haben bei der letzten Bundespräsidentenwahl Alexander Van der Bellen gewählt. Das haben Sie ja auch offen gesagt. Jetzt treten Sie selbst an. Was hat sich denn in der Zeit verändert? Warum reicht Ihnen Van der Bellen jetzt nicht mehr?

Wlazny: Ja, ich habe ihn gewählt. Das ist richtig. Jetzt sind sechs Jahre vergangen. Sechs Jahre in denen dieser, vorher genannte moralische Kompass nicht deutlich genug vertreten wurde. Und jetzt kann man mutmaßen, warum das so ist. Den ganzen Wahlkampf über wird uns schon gesagt, dass er der unabhängige Kandidat ist, derweil ist er der Kandidat der Grünen. Und das finde ich ein bisschen schade, dass man das nicht auch offen sagt. Es ist auch legitim, sagt ja keiner was, aber bei mir steht auch, dass ich der Kandidat der Bierpartei bin. Dann wünsche ich mir bei ihm auch, dass Kandidat der Grünen steht. Und diese Diskursfähigkeit, diese Gesprächsbereitschaft, die sehe ich im Moment gar nicht. Er spricht nicht mit einem seiner Mitbewerber. Kann ich zum Teil verstehen, aber er spricht halt auch nicht mit mir und das finde ich eigentlich schade.

ORF Vorarlberg: Jetzt waren Sie am Dienstag in der Zeit im Bild 2 bei Armin Wolf zu Gast. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Interview dort?

Wlazny: Ich bin sehr zufrieden. Ich habe mich dem gestellt. Natürlich ist Armin Wolf der wahrscheinlich kniffligste Interviewpartner in dem Land. Man wächst mit seinen Aufgaben und ich scheue vor keinem Gespräch. Ich bin sehr froh, dass ich dort sein hab dürfen.

Wlazny (Bierpartei) über seine Kandidatur

In der ZIB 2-Interviewreihe mit den Kandidaten für die Bundespräsidentschaftswahl ist diesmal Dominik Wlazny (Bierpartei) zu Gast im Studio. Der Gründer der Bier-Partei ist mit 35 Jahren der jüngste Präsidentschaftskandidat Österreichs. Nach dem Medizinstudium war er als Turnusarzt tätig, nun ist er hauptberuflich Musiker.

ORF Vorarlberg: Jetzt hat ja insbesondere eine Szene im Interview relativ hohe Wellen auf Social Media geschlagen, nämlich als sie nach ihrem Cannabiskonsum gefragt worden sind. Der Hintergrund war ein Posting von Ihnen. Zitat: „Gras zum Bier, gönn es dir“. Da haben sich aber einige dennoch darüber aufgeregt, dass man ihnen diese Frage stellt. Was sagen Sie dazu?

Wlazny: Ja, der Marco Pogo hat in seiner Rolle als Satiriker einmal die bieristische Glaubensgemeinschaft, eine Satire-Religion, gegründet und das war eines der zehn Gebote. Da gab es auch andere Gebote, wie zum Beispiel: „Nicht vergessen, drei Bier sind ein Essen“ und „Du sollst nicht arbeiten“. Also das war durch die Bank ein Satireprojekt. Und ich war auch überrascht, dass satirische Aussagen, die ich in meiner eindeutigen Rolle als Bühnenfigur tätige, dann quasi da in diesen politischen Diskus rein wandern. Es ist auch legitim und für mich ist das Thema auch abgehakt.