Abwasseranalyse, Kläranlage, Klosterneuburg
APA/HERBERT-PFARRHOFER
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Chronik

Land nimmt CoV-Abwasseranalysen selbst in die Hand

Abwasseranalysen liefern ein sehr genaues Bild der CoV-Lage. Das ist vor allem dann wichtig, wenn sich – wie derzeit – nur wenige Menschen testen lassen. In Zukunft werden diese CoV-Abwasseranalysen in Vorarlberg ausgewertet und nicht mehr in Innsbruck.

Abwasseranalysen aus Kläranlagen liefern ein sehr genaues Bild der aktuellen CoV-Infektionslage. Und deshalb nimmt die Landesregierung diese Auswertung jetzt selbst in die Hand. Ab Dezember testet das Umweltinstitut des Landes regelmäßig Abwässer aus sechs Vorarlberger Kläranlagen auf Covid-19-Viren. Das wurde bisher in Innsbruck gemacht. Um das Abwassermonitoring durchzuführen, wird das Umweltinstitut um insgesamt 70.000 Euro technisch aufgerüstet.

Abwasserüberwachung nach CoV-Daten

Da sich immer weniger Menschen auf CoV testen lassen, werden die Daten, die aus dem Abwasser gewonnen werden können, immer wichtiger. Diese Analysemethode soll nun in Vorarlberg ausgebaut werden.

Die Tests sind sehr aussagekräftig, erklärt Fabian Amman vom Forschungszentrum für molekulare Medizin. „In einer durchschnittlichen Kläranlage können wir klassischerweise so um die zwei Fälle, die eine spezielle Variante tragen und ausscheiden, schon detektieren. Das heißt, wenn wir zwei Fälle im Einzugsgebiet einer Kläranlage haben, haben wir eine sehr gute Chance, die auch im Abwasser zu sehen“, sagt Amman.

Auch Virus-Mutationen können herausgelesen werden

Aber nicht nur die Anzahl der Infizierten lässt sich aus dem Wasser herauslesen, sondern auch neue Virus-Mutationen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden im Vorarlberger Umweltinstitut in die Praxis umgesetzt. „Wir haben die Forschungsergebnisse in ein Überwachungsprogramm umgesetzt. Das Instrument soll den Entscheidungsträgern zusätzliche Informationen zur Verfügung stellen“, sagt Christoph Scheffknecht vom Vorarlberger Umweltinstitut.

Auch andere Krankheiten können ausgewertet werden

Ausgewertet werden könnten in Zukunft aber auch andere Krankheiten. Herannahende Grippewellen könnten dann ebenso erkannt werden wie ganz seltene Krankheiten, etwa die Kinderlähmung. „Diese Information wäre für Kinderärzte sehr wichtig. Wenn sie wissen, dass Kinderlähmung in der Bevölkerung zirkuliert, können sie damit rechnen, wenn ein Kind mit entsprechenden Symptomen kommt“, erklärt Amman.