Schon kurz nach der Heirat begannen die Übergriffe: Der Bosnier habe seine Ehefrau immer wieder und über Jahre hinweg zum Sex gezwungen, sie mit Fäusten und Stößen traktiert, so die Anklage. Bis 2021 soll er die Frau mindestens einmal im Monat bedroht, beschimpft, misshandelt und vergewaltigt haben. Das Paar, das mehrere gemeinsame Kinder hat, ist inzwischen geschieden.
Jahrelang Gewalt gegen Frau und Kinder
Die ersten Gewalttaten sollen bereits in Bosnien stattgefunden haben, dafür war Österreichs Justiz aber nicht zuständig. Damit begann der verhandelte Tatzeitraum mit dem Umzug nach Österreich im Jahr 2015 und reichte bis 2021. „Die Frau machte ein jahrelanges Martyrium mit“, so die Staatsanwältin. Auch seine Kinder soll der 54-Jährige immer wieder verletzt haben, sie bekamen zudem die Übergriffe auf die Mutter in der Wohnung teilweise mit.
Angeklagter unterstellt Intrige
Der Angeklagte beteuerte bis zuletzt seine Unschuld, es habe niemals eine Vergewaltigung gegeben, so seine Aussage. Alles seien Intrigen, um ihn aus dem Haus zu bekommen. Die Kinder hätten Drogen genommen, hätten sich als Prostituierte angeboten. Die Mutter sei monatelang nicht zu Hause gewesen, versuchte er in der Verhandlung die Familie als unglaubwürdig darzustellen.
Noch im Saal verhaftet
Wegen Vergewaltigung, fortgesetzter Gewaltausübung und Körperverletzung wurde der bisher Unbescholtene in dem ganztägigen Prozess zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Seiner Ex-Frau muss er 10.000 Euro Schmerzengeld bezahlen. Der 54-Jährige wurde wegen Fluchtgefahr noch im Verhandlungssaal verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Hilfe in Not- und Konfliktsituationen:
- Ifs Gewaltschutzstelle
- ifs Beratungsstelle für Gewaltprävention
- ifs Gewaltberatung
- ifs Kinderschutz
- Selbsthilfegruppe Sonnenblume
- Selbsthilfegruppe: Psychischer Missbrauch
- Frauenhelpline
- Ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt
- Ifs FrauennotWohnung
- Männernotruf (Anlaufstelle für Männer in Konfliktsituationen)