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Wirtschaft

Wirtschaftswachstum könnte gebremst werden

Der Beschlägehersteller Blum ist schon leicht auf die Bremse gestiegen und produziert weniger, weil es weniger Nachfrage gibt und die Lager voll sind. Auch bei anderen Industrieunternehmen im Land gibt es erste Anzeichen, dass das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre gebremst werden könnte.

Bei einem kurzfristig einberufenen Pressegespräch gab der Beschlägehersteller Blum vergangene Woche an, von den Auftragseinbrüchen überrascht worden zu sein. So überrascht wie Blum ist man zum Beispiel bei der Firma Grass nicht. Die Auftragslage sei im Moment noch ok. Aber auch Grass merkt, dass weniger Aufträge aus der Möbelindustrie kommen. Man prüfe derzeit noch ob der Schichtbetrieb angepasst werden muss.

Beim Automobilzulieferer Hirschmann passt die Auftragslage, die bestellte Ware wird zum Teil aber später abgerufen, wodurch man in der Produktion immer wieder neu planen müsse. Die Firma Liebherr tut sich eher schwer, Kräne zu bauen und pünktlich auszuliefern, weil immer wieder Teile verspätet eintreffen.

Fürst: „Kein Grund für Anhalten des Wachstums“

Erhard Fürst, der ehemalige Chefökonom der österreichischen Industriellenvereinigung, sagt, dass es keinen Grund gibt, warum das Wirtschaftswachstum anhalten sollte. Fürst vergleicht die derzeitige Situation mit der Ölkrise und dem Jom-Kippur-Krieg von 1973. Damals ist das Wirtschaftswachstum in vielen europäischen Ländern zeitverzögert zurückgegangen. Auch damals haben Unternehmen ihre Lager gefüllt und dann sind weniger Aufträge eingegangen.

Fürst schreibt am Montag in der Zeitung „Der Standard“, dass es sehr überraschend wäre, wenn dieser Effekt diesmal nicht mindestens so stark eintreten würde. Industriebetriebe müssen zudem Energie sparen, möglicherweise die Produktion drosseln und die Konsumenten kaufen weniger, weil sie die Inflation plagt.

Ohneberg: „Unsicherheit und Nervosität wachsen“

Die Frage, die die Unternehmen beschäftigt, ist, ob sich die Inflation und die Energiekrise im Winter noch verschärfen werden. Eine große Unbekannte bleibt diesbezüglich Putin in Russland.

Bei Hirschmann und Grass wagt man noch keine Prognose für nächstes Jahr. Liebherr bleibt optimistisch, weil man etliche Großaufträge hat. Martin Ohneberg, der Präsident der Vorarlberger Industriellenvereinigung, sagt, dass bei vielen Unternehmen die Unsicherheit und die Nervosität wachsen.