Themenbild zu Energiekosten Banknoten und Stecker
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

Energiekosten auch für Handel „existenzbedrohend“

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) fordert Energiekostenzuschüsse für den Handel. Viele heimische Handelsbetriebe machen aufgrund der Energiekostensteigerungen bereits Verluste, warnt WKV-Präsident Wilfried Hopfner.

„Die Energiekostensituation nimmt bereits existenzbedrohende Ausmaße an. Viele Händler und Händlerinnen können die Kostenexplosion nicht mehr alleine stemmen“, sagt Carina Pollhammer, Obfrau der Sparte Handel in der WKV: „Der Lebensmittelhandel ist aufgrund der erforderlichen Kühlungen besonders betroffen. Unterstützung benötigt aber der gesamte stationäre Handel.“

Handel rutscht in Verlustzone

Den explodierenden Energiekosten stünden laut WKV nur geringe Gewinnmargen von je nach Branche einem bis drei Prozent gegenüber. Eine vorausschauende Planung werde durch dieses Ungleichgewicht unmöglich. „Manche Händlerinnen und Händler rutschen dadurch sogar in die Verlustzone“, führt Hopfner weiter aus.

Geringe Kauflaune bei Kundschaft

Die Umsätze liegen laut WKV aktuell weit unter den Erwartungen, denn die Kauflaune der Kundschaft sei durch die aktuelle Situation eher gering. „Zudem können und wollen wir die derzeitige Kostensteigerung nicht gänzlich an die Kundschaft weitergeben“, sagt Spartenobfau Pollhammer.

Extreme Kostensprünge

Wie hoch die Kostensprünge sind, illustrierte der Bundesspartenobmann Rainer Trefelik bereits dieser Tage anhand mehrerer Beispiele: Bei einem Elektrohändler stiegen die Energiekosten von 500.000 Euro im Vorjahr auf 1,8 Millionen Euro heuer. Eine Modekette, die im Vorjahr Stromkosten von 150.000 Euro hatte, muss 2022 rund 800.000 Euro für Strom zahlen. Und bei einem Multibrandanbieter legten die Energiekosten von 2,1 Millionen auf stolze elf Millionen Euro zu.

Handel benötigt auch Unterstützung

„Bislang wurde vonseiten der Bundesregierung nur ein Energiekostenzuschuss für Betriebe, deren Energie- und Strombeschaffungskosten sich auf mindestens drei Prozent des Produktionswertes belaufen, beschlossen", so WKV-Präsident Hopfner: „Diese Werte erreicht unser heimischer Handel nicht, dennoch braucht es auch für diesen sowie die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe dringend Unterstützung hinsichtlich der Energiekosten.“

Auch Handelsverband fordert politisches Handeln

Der Österreichische Handelsverband fordert ebenfalls eine Anpassung des Energiekostenzuschusses – dieser müsse
allen Betrieben mit erhöhten Strom- und Gaspreisen gewährt werden: „Die Mehrheit der heimischen Handelsbetriebe erfüllt die Anspruchsvoraussetzungen nicht und erhält somit auch keinerlei Unterstützung. Das muss dringend angepasst werden“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

EU-Beihilferahmen nutzen

Der Handelsverband appelliert deshalb an die Bundesregierung, dem EU-Beihilferahmen voll zu nutzen: "Im EU-Beihilferahmen ist sehr wohl eine Unterstützung für alle Unternehmen, die mit einem außergewöhnlichen, starken Anstieg der Erdgas- und Strompreise kämpfen, vorgesehen“, so Will. Von der Politik erwartet sich der Bundesverband aller österreichischen Handelsunternehmen deshalb eine zeitnahe Anpassung des Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetzes.