Ukrainische Klasse
ORF Vorarlberg
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Chronik

Gebärdensprache variiert je nach Region

Am Freitag ist der internationale Tag der Gebärdensprache. Dieses Jahr steht er unter einem besonderen Schwerpunkt: In Vorarlberg lernen derzeit mehr als 40 vor dem Krieg geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer die heimische Gebärdensprache. Denn auch bei den Gebärden gibt es regional sehr große Unterschiede.

Bereits seit Juni lernen die gehörlosen Flüchtlinge aus der Ukraine die österreichische Gebärdensprache. Das stellt auch für die Dolmetscher kein leichtes Unterfangen dar, denn die Gebärdensprache variiert je nach Region: „Gebärdensprachen sind in allen Ländern unterschiedlich, genauso wie die Lautsprachen“, erklärt Monika Hans, Leiterin der Dolmetscherzentrale.

Das bedeute, dass die ukrainische Gebärdensprache von der österreichischen abweiche. Daher würden sich – wie bei den Lautsprachen auch – auch die Vokabeln voneinander unterschieden.

Gesellschaftliche Teilhabe soll möglich gemacht werden

Insgesamt werden in Vorarlberg 40 Kriegsgeflüchtete unterrichtet. „Das ist in Vorarlberg das erste Pilotprojekt mit dieser Zielgruppe im Bereich Gebärdensprache“, beschreibt Max Krieger-Alfons, Leiter des Integrationszentrums Vorarlberg.

Damit wolle man die Menschen nicht nach dem Integrationsgesetz von einer Leistungspflicht freistellen, sondern sie mitnehmen und ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen, erläutert Krieger-Alfons. Die Verständigung sei schließlich ein wichtiger Schritt für die Integration.

Gebärdensprache: Unterricht für Flüchtlinge

Am 23. September ist der Tag der Gebärdensprache. In Österreich leben fast 10.000 gehörlose Menschen. Im Landeszentrum für Hörgeschädigte in Dornbirn werden aktuell 40 vertriebene Ukrainer und Ukrainerinnen in Gebärdensprache unterrichtet.

Hoher Anteil an gehörlosen Kriegsgeflüchteten

Die Zahl an gehörlosen Kriegsgeflüchteten in Vorarlberg sei vergleichsweise groß. „Das ist für uns ein sehr hoher Anteil, mit dem wir zurecht kommen müssen“, bestätigt Johannes Mathis, Geschäftsführer des Landeszentrums für Hörgeschädigte.

Normalerweise gehe man davon aus, dass bei 2.000 Personen eine gehörlose Person dabei sei. Bei der derzeitigen Zahl der Flüchtlinge von 1.945 habe man mit zwei Personen gerechnet. „Aber wir haben das 20-Fache bekommen, mittlerweile 44. Das stellt uns vor eine große Herausforderung“, betont Mathis.

Dieser hohe Anteil könnte Mathis zufolge darauf zurückgeführt werden, dass die gehörlosen Menschen in Vorarlberg über Computer und Handy gut miteinander vernetzt seien. Er betont auch, dass sich wohl jeder bei der Flucht das Land aussuchen würde, wo man am meisten Hilfe bekommt.

Experte Mathis zum Tag der Gebärdensprache

Johannes Mathis, Geschäftsführer vom Vorarlberger Landes-Zentrum für Hörgeschädigte, ist zu Gast im Studio und spricht über Gebärdensprache in Österreich. Im Landeszentrum für Hörgeschädigte in Dornbirn werden aktuell 40 vertriebene Ukrainer und Ukrainerinnen in Gebärdensprache unterrichtet. Am 23. September ist der Tag der Gebärdensprache.

Kinder sollen inklusiv am Unterricht teilnehmen

Die gehörlosen Ukrainerinnen und Ukrainer in Vorarlberg sprechen die ukrainische Gebärdensprache.
„Damit wir diese Kinder inklusiv in unsere Schule integrieren können, müssen sie natürlich zuerst die österreichische Gebärdensprache lernen“, erläutert Mathis.

Derzeit würden vier ukrainische Kinder die Schule besuchen. Um diese zu unterrichten, brauche man Dolmetscher und Fachpersonal. In einem ersten Schritt habe man eine gehörlose Lehrerin aus der Ukraine angestellt, die ebenfalls auf der Flucht sei. Hinzu sei eine ukrainische Pädagogin und Psychologin gekommen, die die Integration unterstütze.