Fußball spielende Kinder
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Sport

Fußballvereine gegen Gewalt an Kindern

Obwohl Gewalt an Kindern bereits vor 33 Jahren verfassungsrechtlich verboten wurde, wird sie auch heute noch viel zu oft angewendet. Dagegen wollen sich nun die Fußballvereine gemeinsam mit dem Land Vorarlberg engagieren.

Hinter dieser Zusammenarbeit stecke der Gedanke, die Problematik der Gewalt an Kindern an einem Ort zu thematisieren, an dem viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Gesellschaftsschichten zusammenkommen. Hierfür seien Fußballplätze bestens geeignet, heißt es vonseiten des Landes.

Sensibilisierung von Trainern und Funktionären

In den Vorarlberger Fußballvereinen spielen derzeit rund 6.800 Kinder. Den Berechnungen einer Studie zufolge werden 474 davon zuhause geschlagen. Daher sollen Trainerinnen und Trainer sowie Funktionärinnen und Funktionäre künftig noch mehr für dieses Thema sensibilisiert werden.

Zu der Kampagne gehören dabei sowohl das genaue Hinschauen als auch das aktive Handeln, denn Gewaltausbrüche auf Sportplätzen haben zugenommen und an Intensität gewonnen. „Es ist sichtbar geworden, dass es in einigen Fällen um Körperverletzung geht“, zeigt sich Andreas Kopf, Sportdirektor des Vorarlberger Fußballverbands, bestürzt. An einem Sportplatz sei sogar ein Messer gezückt worden. „Das hat bei uns die Alarmglocken läuten lassen“, bekräftigt er.

Fußballtrikots
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Trikots, die auf das Gewaltverbot auf Fußballplätzen hinweisen sollen

Straf- und Meldeausschuss in Fußballvereinen

„Kinderschutzkonzepte sind nicht nur das Papier, auf dem sie geschrieben sind, sondern die Befassung mit dem Thema“, betont auch Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne). Man müsse aktiv überlegen, was man als einzelne Person dazu beitragen könne, dass Kinder und Jugendliche gewaltfrei aufwachsen können.

So wurden beispielsweise in Fußballvereinen ein Straf- und Meldeausschuss eingerichtet. Sowohl Funktionäre und Trainer als auch Spieler werden dabei vorgeladen, wenn sie sich daneben benehmen. „Wenn es Nachwuchsspieler sind, werden auch die Eltern mit eingeladen“, erklärt Kopf. Der Leiter der Gruppe bekomme im Anschluss an die Sitzung ein Schreiben, dass das Thema intern im Verein aufgearbeitet werden soll. „Bisher hat es sehr gut funktioniert, es gibt jede Woche einige Fälle, die das betrifft“, sagt Kopf.

Fußballvereine engagieren sich für Kinderschutz

In Vorarlberg engagieren sich nun Fußballvereine gemeinsam mit dem Land für mehr Kinderschutz. Die Problematik soll an Orten thematisiert werden, an denen viele Menschen aus verschiedenen Bereichen und Gesellschaftsschichten zusammenkommen. Fußballplätze seien demnach perfekt dafür geeignet.

Prävention auch für Mädchen

Der Vorwurf, dass Mädchen bei dieser Art der Prävention zu kurz kommen würden, wird vonseiten der Initiatoren verneint. Der Fußball sei mittlerweile auch weiblich geworden, bekräftigt Wiesflecker. Sie habe das selbst bei ihrer Tochter erlebt. „Dann ist es natürlich genau auch eine Möglichkeit zu thematisieren, wie man mit den Mädchen umgeht“, sagt Wiesflecker. So könne man unter anderem die Verrohung der Sprache thematisieren.