Matthias Brändle blickt beim Pressegespräch auf seine Radsportkarriere zurück.
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Sport

Radprofi Brändle beendet Karriere

Matthias Brändle gab am Freitag überraschend bekannt, dass er seine Karriere als Radprofi beendet. Der 32-jährige Hohenemser begründet diesen Schritt mit den Nachwirkungen seiner Covid-Erkrankung im Februar 2022.

Brändle sagt, er sei seit seiner Coronavirus-Infektion nie mehr an die Leistungsfähigkeit der Vorjahre herangekommen. Deshalb sei es jetzt nach 14 Jahren als Radprofi Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen.

Die Entscheidung, die Radsportkarriere zu beenden, gestaltete sich als längerer Prozess. „Ich habe in den letzten Monaten gemerkt, dass ich die Passion und den Spaß fürs Radfahren immer mehr verloren habe. Dazu kam eine Covid-Erkrankung, die immer noch nachwirkt und meine Leistungsfähigkeit beeinflusst. Es fühlt sich richtig an, jetzt aufzuhören“, betont Brändle.

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Matthias Brändle war ein ausgewiesener Zeitfahrspezialist
SprintCyclingAgency©2022
Matthias Brändle war ein ausgewiesener Zeitfahrspezialist
Matthias Brändle bestritt einmal die Tour, sechs Mal den Giro und zwei Mal die Vuelta.
Chris Auld Photography Ltd
Matthias Brändle bestritt einmal die Tour de France, sechs Mal den Giro d’Italia und zwei Mal die Vuelta a Espana
Matthias Brändle blickt beim Pressegespräch auf seine Radsportkarriere zurück.
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Matthias Brändle blickt beim Pressegespräch auf seine Radsportkarriere zurück

Brändle: „War eine geniale Zeit“

Beim Pressegespräch im Radshop Pro Cycle in Bregenz zieht Brändle ein Resümee. „Ich habe diesen Ort gewählt, weil hier alles begann und es daher hier zu Ende geht. Christian Pauger war mein Entdecker und Mentor. Mein Weg als Profisportler war eine geniale Zeit, der Spitzensport hat mich geprägt. Ich habe viel über Leadership und Kameradschaft gelernt. Wichtig ist, dass der Spaß nicht zu kurz kommt, dann läuft es meist auch sportlich“, zieht Brändle Bilanz.

In den Anfängen war Brändle Mountainbiker beim RV Hohenems. „Dann hat mich Paugi zum Radrennsport gebracht. Wir waren in der Jugend- und Juniorenzeit sehr erfolgreich und haben viele Rennen gewonnen“, wirft er einen Blick zurück auf die vielversprechenden Anfänge.

Neunfacher Staatsmeister und Tour de France-Teilnehmer

Der Absolvent der HTL Bregenz darf auf eine lange und erfolgreiche Karriere mit 23 Siegen bei UCI Rennen zurückblicken. Er war 2010 mit 20 Jahren der jüngste Giro-Teilnehmer im Peloton. Der Hohenemser hatte gute Zeitfahr-Qualitäten und eroberte acht Staatsmeistertitel im Einzelzeitfahren und einen im Straßenbewerb. 2015 bestritt er als bisher einziger Vorarlberger neben dem Koblacher Wilfried Thaler (Teilnahme im Jahr 1960) die Tour de France. Die Bilanz zeigt einen siebten Etappenplatz beim Auftaktzeitfahren der Frankreich-Rundfahrt im Einzel sowie Rang sechs im Teamzeitfahren mit IAM Cycling.

Weiters startete Brändle sechs Mal beim Giro d’Italia und zwei Mal bei der Vuelta a Espana – zuletzt in diesem Jahr. Zu seinen Karrierehighlights zählen der Stundenweltrekord mit 51,852 Kilometern, den er im Jahr 2014 in Aigle (SUI) aufgestellt hatte. Im selben Jahr feierte er zwei Etappensiege bei der Tour of Britain und wurde zum österreichischen Radsportler des Jahres gekürt. 2015 durfte er über einen Etappensieg bei der Tour of Oman jubeln. Einzig eine Olympiateilnahme blieb ihm verwehrt.

Zukünftig in der Baubranche unterwegs

Der 32-Jährige beginnt ein berufsbegleitendes Bacherlor-Studium für Bauprojektmanagement. Ab Jänner 2023 startet der Hohenemser beim Rankweiler Unternehmen Inside96 und absolviert eine Ausbildung zum Projektentwickler. „Bau und Immobilien waren immer schon meine zweite Leidenschaft neben dem Radsport. Daher freut es mich sehr, dass ich diese Chance bekomme“, blickt er voraus.

Steckbrief Matthias Brändle

Geburtsdatum: 7.12.1989
Wohnort: Hohenems
Radprofi: 2008 bis 2022
Ausbildung: HTL Bregenz, Ausbildungszweig Kunststofftechnik und Produktentwicklung