„Eine 400 Jahre alte Lanzenspitze, relativ gut erhalten, bei den Sanierungsarbeiten auf Alt-Ems gefunden!“ – Diese Nachricht erreichte die Verantwortlichen der Burgsanierung im Juli letzten Jahres von Burgsanierungs-Polier Erik Winkler. Fundort war der ehemalige Gefängnisturm.
Die Lanzenspitze wird in der „Langen Nacht der Museen“ am 1. Oktober von 18.00 bis 01.00 Uhr im „Museum auf Zeit“ in der Hohenemser Marktstraße ausgestellt.
Auf 400 Jahre geschätzt
In etwa einem Meter Tiefe kam die Lanzenspitze zum Vorschein. Das gut 60cm alte Eisen wies zahlreiche altertümliche Eigenschaften auf, wie zum Beispiel für dieses Zeitalter typische Schmiedemarken. Im ersten Ansatz wurde die Spitze daher für gut 400 Jahre alt gehalten. Weitere Recherchen ergaben, dass es sich wohl um ein sogenanntes „Spießeisen“ handelte. Diese Lanzen wurden vom Adel der frühen Neuzeit für die Jagd eingesetzt.
„Relikt“ wurde platziert
Weitere Nachforschungen ergaben jedoch, dass das Spießeisen nur gut zehn Jahre alt ist! Zwischenzeitlich ist auch dessen Hersteller bekannt, der stolz auf seine Nachahmung ist, aber anonym bleiben will.
Nur so viel ist bekannt: Es handelt sich um einen Hohenemser, der die Burg mag, aber in seinem Hauptberuf gar nichts mit Metallverarbeitung zu tun habe. „Aus reiner Gaude“ habe er die Lanze hergestellt und vor rund zehn Jahren in einem Steinhaufen des Gefängnisturms platziert. Zuvor hatte der Mann akribisch und über Jahre hinweg in verschiedenen Museen recherchiert, wie so ein Spießeisen beschaffen sein muss.