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ingusk – stock.adobe.com
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Wirtschaft

20-Punkte-Plan für den Tourismus

Die Landesregierung hat am Mittwoch 20 Maßnahmen präsentiert, um mehr Arbeitskräfte in die Tourismusbranche zu locken. Landesrat Christian Gantner (ÖVP) will dabei auch die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen in der Branche in die Pflicht nehmen.

Der Vorarlberger Tourismus ist gut durch die Pandemie gekommen, mit 12.800 Beschäftigen im vergangenen Juli liegt der Personalstand im Gastgewerbe sogar über dem Vor-Krisen-Niveau. Der Arbeitskräftemangel bleibe aber ein großes Problem für die Branche, so Landesrat Gantner am Mittwoch. Er präsentierte im Volkswirtschaftsausschuss des Landtages 20 Maßnahmen zur Lösung des Problems. Mit diesem Aktionsplan sollen mehr Menschen für die Arbeit im Tourismus motiviert werden.

„Vielfältige Gründe“

Unter anderem wollen sich Land, Wirtschaftskammer und Arbeitsmarktservice (AMS) auf Vernetzungstreffen, eine Image-Kampagne, eine eigene Internetplattform für die Branche, neue Bildungsangebote auch für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle konzentrieren, sagt Gantner.

„Der dringende Personalbedarf hat vielfältige Gründe und kann daher nicht durch eine einzige Maßnahme und auch nicht innerhalb des Tourismus allein behoben werden, weil dieser mit vielen anderen Branchen im Wettbewerb um Arbeitskräfte steht", so der Landesrat.

Mangel an Fachkräften im Tourismus

Die Hotels im Land wissen nicht mehr, wo sie ihr Personal herbekommen sollen, manche überlegen einzelne Bereiche zu schließen. Das Land will dem jetzt entgegenwirken, diskutiert wurde darüber im Volkswirtschaftlichen Ausschuss des Landtags.

Arbeitgeber in die Pflicht genommen

Gantner nimmt aber auch die Gastwirtinnen und Hoteliers in die Pflicht. Es brauche mehr Unterkünfte für die Arbeitnehmer, zusätzliche Bonus-Leistungen neben dem Job und die Ausrichtung auf einen Ganzjahrestourismus. Für das Personal dürfe es nicht nur einen Arbeitsplatz im Winter oder im Sommer geben, sondern dieser müsse das ganze Jahr angeboten werden.

Aber auch Richtung Bund gibt es eine Forderung: Steuererleichterungen für Aushilfen und Wochenenddienste. Mit der Erhöhung der Saisonierkontingente und der Reform der Rot-Weiß-Rot-Card habe der Bund bereits wichtige Schritte gesetzt, so Gantner.

„Hoffen, wieder gute, regionale Mitarbeiter zu bekommen“

In der Sendung „Vorarlberg heute“ war am Mittwoch Andreas Zudrell von der Fachgruppe Tourismus der Wirtschaftskammer zu Gast. Zudrell betreibt ein Wellnesshotel im Montafon – für ihn ist klar, dass gerade bei der Ausbildung auch die Betriebe gefordert sind.

Oberstes Ziel müsse es aber sein, zu zeigen, dass der Arbeitsplatz Tourismus auch für Vorarlberger attraktiv und verlässlich sei. „Wir müssen es schaffen, wieder das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung zu bekommen, damit diese wieder in die Branche kommt“, so Zudrell. Man werde neue Arbeitszeitmodelle finden müssen. Diesbezüglich sei im Moment sehr, sehr viel in Bewegung, „weil wir hoffen, dass wir wieder gute, regionale Mitarbeiter bekommen“.

Andreas Zudrell über die Lage in der Hotellerie (2)

Die Hotellerie kämpft derzeit mit einigen Krisen. Dazu ist Andreas Zudrell, Fachgruppe Tourismus, Wirtschaftskammer zu Gast im Studio.