Der neu eingerichtete Energie-Krisenstab des Landes hat am Mittwoch mit seiner Arbeit begonnen. Als ersten konkreten Schritt zur Einsparung von Energie empfehlen Land und Gemeindeverband, Verwaltungsräume der öffentlichen Hand in diesem Winter nur mehr auf 19 Grad zu erwärmen. Davon ausgenommen sollen Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Pflegeeinrichtungen und Spitäler sein. „Dort werden wir sicherlich auf 22 Grad kommen“, so Umweltlandesrat Daniel Zadra im ORF-Interview, in Nebengebäuden werde man wohl unter 19 Grad liegen.
Das Land wolle mit gutem Beispiel vorangehen, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Eine Reduktion der Temperatur um ein, zwei Grad würde schon viel bringen, so Wallner, auszugehen sei pro Grad von bis zu sechs Prozent Einsparung.
Weihnachtsbeleuchtung: „In sehr reduziertem Ausmaß“
Vorangehen will das Land auch bei der Beleuchtung. Dabei gebe es gewisse rechtliche Vorgaben, die eingehalten werden müssten, so Landesrat Zadra – etwa im Straßenverkehr. Zudem müsse man anschauen, wo man das Licht dimmen und wo man ganz abschalten könne. Das gelte für den Innenbereich, aber auch für die Dekorationsbeleuchtung. Das Land wolle als Vorreiter die Haushalte animieren, mitzumachen. In Sachen Weihnachtsbeleuchtung heiße das: „In sehr reduziertem Ausmaß.“ „Wir sind gerade dabei das Gesamtpaket zu schnüren“, so Zadra, dieses werde am Dienstag bei der Regierungssitzung behandelt und verabschiedet.
Information zum Thema Blackout
Ebenfalls vom Krisenstab beschlossen wurde, dass die illwerke vkw AG in Zusammenarbeit mit dem Land und dem Energieinstitut nächste Woche eine Kampagne mit Tipps und Anreizen zum Sparen vorstellen sollen.
Ebenfalls auf der Agenda des Krisenstabs stand die Stabilität der Energieversorgung. So soll bereits im Oktober auf breiter Ebene zum Thema Blackout informiert werden. Die Aufklärungsarbeit soll sich einerseits an die Haushalte und die Kommunen richten, andererseits speziell an Blaulichtorganisationen.
Energie-Krisenstab nimmt Arbeit auf
Der von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) neu eingerichtete Energie-Krisenstab des Landes beginnt am Mittwoch mit seiner Arbeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen sich als erstes einen Überblick über die aktuelle Energie-Lage im Land verschaffen.
Zadra: Energie sparen überall dort, wo es möglich ist
Berechnungen zeigen laut illwerke vkw, dass es bei einem sehr kalten Winter tatsächlich knapp werden könnte mit Energie und Strom. Wenn tatsächlich extrem niedrige Temperaturen mit anderen Faktoren wie etwa der Gasversorgungssituation zusammen kommen würden, könne das in „einzelnen Stunden zu sehr angespannten Situationen führen“, so illwerke vkw-Vorstand Helmut Mennel nach der Sitzung des Krisenstabs.
Beim Gas sei Vorarlberg generell aber recht gut aufgestellt. Die Landesregierung geht davon aus, dass Vorarlberg damit durch den Winter kommt. Wichtig sei aber, dass der Gasspeicher auch im nächsten Jahr zur Verfügung stehe, denn man wisse nicht, wie sich die ganze Konfliktlage weiter entwickle, so Landesrat Zadra. Daher gelte: Energie sparen – überall dort, wo es möglich ist.
„Was wir dringend brauchen, ist die Möglichkeit des Zugriffs auf die Speicher“, ergänzte Wallner, „das Gas muss von diesen Speicherfeldern in Oberösterreich durchgeleitet werden über deutschen Boden bis nach Vorarlberg, da ist die Ministerin in Wien säumig“.
Krisenstab tagt regelmäßig
Der Krisenstab Energie werde ab sofort regelmäßig tagen, kündigte Wallner an, im Bedarfsfall könne der Stab auch sofort einberufen und zusätzliche Mitglieder hinzugefügt werden. Der Krisenstab setzt sich zusammen aus den vier Regierungsmitgliedern: Landeshauptmann Wallner (Vorsitzender) und den Landesräten Christian Gantner, Marco Tittler und Daniel Zadra.
Weiters gehören ihm die Leitenden der zuständigen Abteilungen der Vorarlberger Landesregierung an sowie Vertretende der illwerke vkw AG, des Vorarlberger Gemeindeverbands, der Wirtschaftskammer Vorarlberg, der Arbeiterkammer Vorarlberg und des Energieinstituts Vorarlberg.
Herausforderungen für den Tourismus
In der Sendung „Vorarlberg heute“ war am Mittwoch Andreas Zudrell von der Fachgruppe Tourismus der Wirtschaftskammer zu Gast. Zudrell betreibt ein Wellnesshotel im Montafon, wo man versuche, „im Hintergrund“ Energie zu sparen, so dass es die Gäste nicht merken würden. Den Gästen müsse man die „Wohlfühlqualität bewahren“.
Andreas Zudrell über die Lage in der Hotellerie
Die Hotellerie kämpft derzeit mit einigen Krisen. Dazu ist Andreas Zudrell, Fachgruppe Tourismus, Wirtschaftskammer zu Gast im Studio.