Eine Person hält einem gerade gemimpften Mann einen Tupfer auf die Impfstelle
Getty Images/Luis Alvarez
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Coronavirus

Vierter Stich – oder lieber noch nicht?

Je kühler es draußen wird, desto lieber halten wir uns drinnen auf – wo sich Viren stärker ausbreiten können. Umso mehr stellt sich die Frage, wann und für wen eine vierte Covid-Schutzimpfung sinnvoll wäre – und ob man auf den neuen, angepassten Impfstoff warten sollte.

Grundsätzlich empfiehlt das Nationale Impfgremium allen, die sich bisher noch nicht drei mal haben impfen lassen, das nachzuholen. Das betont auch Robert Spiegel, der Covid-Beauftragte der Vorarlberger Ärztekammer. So habe man bei den Drittimpfungen derzeit noch ein großes Loch in der Vorarlberger Bevölkerung. Den vierten Stich empfiehlt Robert Spiegel allen Personen, die zu den sogenannten Risikogruppen gehören: „Und das Alter zählt auch als Risiko. Das heißt, Patienten über 60 oder unter 60 mit Erkrankungen sollten sich jetzt gleich mal impfen lassen.“ Auch gesunde Personen unter 60 können sich impfen lassen, es bestehe aber keine dringende Notwendigkeit, sagt Spiegel.

Falls gerade eine Corona Infektion durchgemacht wurde, könne die vierte Impfung auch aufgeschoben werden, sagt Spiegel: „Personen unter 60 Jahren, die drei Impfungen haben, komplett geimpft sind, haben nach einer Infektion den gleichen guten Immun-Effekt, wie wenn sie eine vierte Impfung bekommen hätten.“ In diesem Fall könne die Impfung sechs Monate nach hinten verschoben werden.

Gesunde können auf neuen Impfstoff warten

Für den „vierten Stich“ ist grundsätzlich jeder Coronavirus-Impfstoff geeignet. Auf den neuen, an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff zu warten, hält Spiegel für vertretbar: „Gesunde Personen – also alle, die mit der Impfung ihren Schutz verbessern wollen ohne, dass es eine dringliche Notwendigkeit hat – können ohne Weiteres auf den BA.4/5-Impfstoff warten.“

In 14 Tagen wird dieser Impfstoff erwartet: „Und das Infektions-Geschehen ist momentan sehr ruhig. Der etwas verbesserte Impfschutz tritt dann innerhalb von zehn Tagen ein. Also man hat eigentlich jetzt momentan alle Zeit der Welt, das zu machen, damit man auch nicht zu früh dann quasi den Impfschutz wieder verliert, denn die verbesserte Immunantwort hält ungefähr drei Monate.“

Lockdown wird eher nicht erwartet

Wie sich die Virus Situation über den Herbst und Winter entwickeln wird, ist natürlich ungewiss. Die Bundesregierung hat jedenfalls Vorbereitungen für verschiedene Virus-Szenarien getroffen, vom Idealfall ohne erforderliche Einschränkungen bis hin zum schlimmsten Fall, der auch einen Lockdown bedeuten könnte.

Mit letzterem sei aber eher nicht zu rechnen, meint der Covid-Beauftragte der Vorarlberger Landesregierung, Armin Fidler: "Ich erwarte es nicht. Unabhängig von der Variante sind wir in der Bevölkerung nicht mehr „nativ“ – also nicht mehr „unschuldig", was das Virus betrifft. Wir haben Immunität durch Impfungen, vorangegangene Erkrankungen oder Infektionen. Und damit sind wir in einer anderen, besseren Situation und besser gewappnet, für was immer da noch kommen mag.“