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Landestheater

„Heilige Johanna der Schlachthöfe“ feierte Premiere

Das Vorarlberger Landestheater ist am Samstag mit dem Klassiker „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Berthold Brecht in die neue Spielsaison gestartet. Das Stück ist im frühen 20. Jahrhundert entstanden und schildert den Klassenkampf vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise 1929. Und: Es wirkt erstaunlich aktuell.

Vivienne Causemann in der Rolle der Johanna Dark zieht das Publikum sofort ins Thema hinein: Es geht um kapitalistische Marktmechanismen, um das System von Kauf und Verkauf, das damals wie heute gilt. Schauplätze des Stückes sind die Börse und die Schlachthöfe in Chicago. Das Bühnenbild ist so angelegt, dass beide Schauplätze – Schlachthöfe und Börse – mit riesigen Stegen miteinander verbunden sind.

Es geht also um Börsenmanipulationen, die die Reichen reicher machen und die Armen bezahlen den Preis. Die Arbeiter und Arbeiterinnen leben in großer Unsicherheit, denn die Fleischfabrikanten schließen und öffnen je nach Marktlage ihre Fabriken. Und angesichts des Arbeiter-Elends wird die junge Heilsarmistin Johanna Dark zur Klassenkämpferin.

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Sarah Mistura
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„Logiken, die wir heute noch immer kennen“

Regisseurin Berenice Hebenstreit belässt ihre Inszenierung bewusst in der Entstehungszeit des frühen 20. Jahrhunderts. „Gleichzeitig sieht man Logiken, die wir heute noch immer kennen“, so Hebenstreit. Brecht zitiert mit Johanna Dark Schillers „Jungfrau von Orleans“, er macht aus ihr aber eine Antiheldin. Am Ende scheitert Johanna. Die sozialen Verhältnisse lassen sich nicht von einer einzelnen Person umdrehen.

Sie lese das Stück so, dass Johanna aus einer bürgerlichen Perspektive komme und im Klassenkampf scheitere, so Regisseurin Hebenstreit: „Und das finde ich das Interessante auch für ein heutiges Publikum.“ Bei aller Schwere des Themas: Die Musik und auch die Sprache sind vielschichtig. Sie verleihen dem Stück immer wieder Leichtigkeit.

„Heilige Johanna der Schlachhöfe“ im Landestheater

Das Vorarlberger Landestheater ist am Samstag mit dem Klassiker „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Bertolt Brecht in die neue Spielsaison gestartet. Das Stück ist im frühen 20. Jahrhundert entstanden und schildert den Klassenkampf vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise 1929. Es wirkt erstaunlich aktuell.