Die EU will erreichen, dass die Wälder in Europa und das Klima langfristig geschützt werden. Jahrzehntelang habe man mit der Abholzung völlig übertrieben und dadurch großen Schaden angerichtet. Dazu kommt: Aus Sicht der EU ist Holz kein nachhaltiger Brennstoff. Die Bäume seien nicht in der Lage, die komplette Menge Kohlendioxid aufzunehmen, die bei der Verbrennung entstehe.
Das EU-Parlament strebt also weitreichende Änderungen an: Nur noch eine beschränkte Menge an Primärholz, also hochwertiges Holz, für Biomasse soll als erneuerbare Energie gelten. Nebenprodukte etwa aus Sägewerken oder Schadholz fallen nicht darunter – mehr dazu in Europas Wälderschutz vor Wendepunkt (ORF.at).
Scharfe Kritik aus Vorarlberg
Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner (ÖVP) kritisiert die neue Richtlinie scharf – und den Zeitpunkt: Genau jetzt, wo man versuche, von Öl und Gas wegzukommen. Stattdessen mache die EU mit dieser Entscheidung die Erreichung der Klimaziele wesentlich schwieriger. Damit vergebe man auch die Möglichkeit, Biodiesel zu erzeugen. Völlig untragbar ist für Landesrat Gantner auch die Entscheidung der EU, Atomkraft künftig als nachhaltig einzustufen.
Aufruhr bei Forst- und Biomassevertretern
Die überarbeitete Richtlinie sorgt im Vorfeld auch für Aufruhr bei heimischen Forst- und Biomassevertretern – denn wenn Bäume direkt aus dem Wald zu Brennholz verarbeitet werden, könnte das bald nicht mehr als erneuerbar gelten.
Die Energieversorgung aus Primärbiomasse könnte damit gänzlich zurückgebaut werden, so die Befürchtung. „Dies würde das heimische Erfolgsmodell der regionalen Wärmeversorgung beenden, obwohl diese zuletzt im Gegensatz zu Strom und Gas kaum teurer wurde“, so Bioenergieberater und Biomasse-Vizepräsident Christian Metschina laut der „Kleinen Zeitung“.