Angeklagter Polizist
Mathis Fotografie
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Chronik

Prozess: Ex-Polizist soll Insider-Infos verkauft haben

Ein ehemaliger Polizist und zwei ehemalige Betreiber von Spiellokalen müssen sich derzeit am Landesgericht Feldkirch verantworten. Der Ex-Polizist soll Insider-Informationen an das Glücksspielmilieu weitergegeben haben. Sein Verteidiger bestreitet das am ersten Verhandlungstag. Der Prozess dauert insgesamt zehn Tage. Ein Urteil wird es im November geben.

Der 60-jährige Ex-Polizist war eine zentrale Figur bei Kontakten ins Glücksspielmilieu, sagt die Staatsanwältin. Er soll die Betreiber von Spiellokalen informiert haben, dass Razzien durch die Polizei bevorstehen. Das Ganze passierte in den Jahren 2016/2017, als man im Land eine Sonderkommission gegen diese Lokale aufgebaut und die Kontrollen verstärkt hat.

Diese Kommission habe man auch aufgebaut, weil es zu Gewaltdelikten und Tötungsdelikten aufgrund der Konkurrenz zwischen den Spiellokalen gekommen ist. Für die Informationen hat der damalige Polizist Geld bekommen, so steht es in der Anklage.

Richter Rümmele
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Richter Rümmele beim Prozess am Dienstag

Verteidiger legt komplett andere Sichtweise dar

Verteidiger Bertram Grass hat eine komplett andere Sichtweise. Er argumentierte, dass der Angeklagte gar keine Möglichkeit hatte, zu solchen Informationen zu kommen. Der Mann habe in einer Polizeiinspektion gearbeitet und dort keine Verbindungen zu den Einsatzkräften der SOKO Glücksspiel gehabt.

Geld für Geheimnisverrat habe es nie gegeben. Nur in zwei Fällen habe der Polizist 300 bis 500 Euro angenommen, allerdings für allgemeine Informationen, die die Lokalbetreiber gar nicht gebraucht hätten.

Zehn Verhandlungstage, Urteil im November

Am Dienstag wird der Angeklagte den ganzen Tag einvernommen, neben ihm sind noch zwei Lokalbetreiber angeklagt, die sagen ebenfalls, sie hätten nie Geld für Informationen an die Polizei weitergegeben. Insgesamt sind zehn Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird es im November geben.