Illustration zu Schule, Unterricht, Bildung (21.5.2019)
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com
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Bildung

Sozialarbeit an höheren Schulen gestrichen

Nach nur einem Jahr wird die Schulsozialarbeit an mittleren und höheren Schulen wieder abgeschafft. Da sich die Vorgaben geändert haben, dürfen die finanziellen Mittel des Bundesministeriums nur mehr in Pflichtschulen eingesetzt werden. Dort wird das Angebot dafür dementsprechend ausgebaut.

Obwohl noch im Juli Zusicherung erfolgte, dass die Schulsozialarbeit für die Zukunft gesichert sei, gab es kurz darauf eine Änderung der Vorgaben vonseiten des Bildungsministeriums. Das bedeutet, dass Schulsozialarbeiter ab dem kommenden Schuljahr ihre Beratungsstunden nur mehr an Pflichtschulen – Volks- und Mittelschulen – anbieten dürfen. Für die 32 mittleren und höheren Schulen bedeutet das nun das Ende für die schulische Sozialarbeit nach nur einem Jahr.

Finanzielle Mittel in Pflichtschulen aufgestockt

Das Aus der schulischen Sozialarbeit an den Bundesschulen bedeutet allerdings zeitgleich, dass die Mittel für die Pflichtschulen aufgestockt wurden. Die fünf Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die im vergangenen Jahr an Bundesschulen tätig waren, werden daher in Pflichtschulen eingesetzt. Damit könne man vier Stellen besetzen, erklärt Elisabeth Mettauer-Stubler, Sprecherin der Vorarlberger Bildungsdirektion.

Schulische Sozialarbeit wurde gut angenommen

Die fünf Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter seien im vergangenen Jahr jede Woche je nach Schulgröße bis zu einen ganzen Tag lang an unterschiedlichen Schulen gewesen. Dieses notwendige und niederschwellige Angebot sei von den Schülerinnen und Schülern dabei gut angenommen worden, bekräftigt AHS-Lehrervertreter Gerhard Pušnik.

Abschaffung sorgt für Empörung und Unverständnis

Pušnik spricht hinsichtlich der Abschaffung des Angebots von einem „Schildbürgerstreich“: „Die Verantwortlichen im Ministerium wissen offenbar nicht, was sie tun bzw. welche Konsequenzen ihr Tun hat“, betont er. Und auch Katharina Bachmann, BMHS-Lehrervertreterin, zeigt sich verärgert: „Wir sind alle empört über diese Ignoranz und werden das nicht einfach so hinnehmen“, betont sie.

Gerade weil immer wieder auf die psychische Gesundheit und die zunehmende Belastung der Kinder und Jugendlichen hingewiesen werde, sei es unverständlich, dass das Angebot der Schulsozialarbeit gestrichen werde, empört sich Bachmann.

Lösung für Bundesschulen wird ausgearbeitet

Derzeit sei es leider nicht möglich, die schulische Sozialarbeit weiterhin auch an Bundesschulen anzubieten, da die finanziellen Mittel durch die Änderung der Vorgaben fehlen würden. „Wenn man keine Mittel hat, kann man sie nicht einsetzen“, bedauert Mettauer-Stubler.

Für die Bundesschulen gelte, dass die finanziellen Mittel vonseiten des Bundes kommen müssen. Man arbeite daher an einer Lösung und übe Druck gegenüber dem Bundesministerium aus, erklärt Mettauer-Stubler. „Verhandlungen müssen geführt werden, denn das Thema Sozialarbeit ist in allen Schultypen gefragt“, bekräftigt sie.

Politik: Kritik am Aus der Sozialarbeit an höheren Schulen

Heftige Kritik am Aus der Sozialarbeit an den höheren Schulen kommt von NEOS-Klub-Obfrau Sabine Scheffknecht. Wenn dort nach nur einem Jahr die Schul-Sozialarbeit wieder eingestellt wird, dann kann sich Vorarlberg nicht zum chancenreichsten Lebensraum für Kinder entwickeln. Nach der CoV-Pandemie ist es absolut notwendig, psychosoziale Unterstützung an den Schulen anzubieten, sagt Scheffknecht.

Auch die Grünen in Vorarlberg kritisieren das Aus. Es werde zwar begrüßt, dass das Bundesministerium die Mittel an Pflichtschulen ausbaue. Dass aber gleichzeitig die Schulsozialarbeit an mittleren und höheren Schulen abgeschafft werde, sei inakzeptabel, kritisiert Christine Bösch-Vetter, grüne Sprecherin für Kinder- und Jugendliche. Schulen hier gegeneinander auszuspielen sei unfair und helfe niemandem.

Auch die FPÖ äußert Kritik an der Abschaffung der schulischen Sozialarbeit: „Jugendliche, die gerade nach den Corona-Belastungen vielfach Hilfe brauchen, dürfen nicht im Stich gelassen werden“, betont FPÖ-Bildungssprecherin Andrea Kerbleder.