An einer Tankstelle steckt eine Zapfpistole in der Tanköffnung eines Autos. (Symbolbild)
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Wirtschaft

Unter zwei Euro: Hochbetrieb an den Tankstellen

Hochbetrieb herrscht derzeit an den Vorarlberger Tankstellen. Es werde wieder vollgetankt, sagt die Sprecherin der Tankstellen in der Wirtschaftskammer, Petra Girardi. Viele würden die „günstigen“ Treibstoffpreise unter zwei Euro für eine Volltankung nutzen.

Als der Treibstoff noch über zwei Euro lag, hätten die Kunden öfter kleinere Summe getankt, sagt Girardi, die auch bei einer großen Tankstelle in Lustenau arbeitet. Nun sei der Sprit wieder unter zwei Euro und nun würden die Autofahrerinnen und Autofahrer wieder volltanken.

Viele Schweizer und Liechtensteiner kommen zum Tanken

Bemerkbar sei an den Vorarlberger Tankstellen in Grenznähe auch, dass sehr viele Schweizer und Liechtensteiner wieder hier tanken. Der Grund: In der Schweiz ist der Spritpreis hoch geblieben. Weniger gravierend ist der Preis-Unterschied zwischen Deutschland und Österreich, deshalb bleibt der Tanktourismus aus Deutschland eher aus, sagt Girardi.

Genügend Treibstoffe in Vorarlberg vorhanden

Während im Osten Österreichs einige Tankstellen bereits vorübergehend schließen mussten, weil vor allem der Diesel knapp ist, gibt es in Vorarlberg keine gravierenden Engpässe, sagt Girardi. Die Konzerntankstellen wie OMV oder Shell bekämen ihre Kontingente, schwerer sei es natürlich für die freien Händler, sich am Markt zu behaupten, und Benzin und Diesel zu einem guten Preis zu ergattern, sagt Girardi.

Angespannte Situation auf Kraftstoffmarkt

Dass die Situation am internationalen Kraftstoffmarkt sehr angespannt ist, bestätigt der Spartenobmann des Energiehandels in der Wirtschaftskammer, Peter Aberer. Deshalb könne es natürlich auch in Vorarlberg passieren, dass einzelnen Tankstellen vorübergehen der Sprit ausgehe. Insgesamt gebe es aber genügend Benzin und Diesel in Vorarlberg, sagt auch Aberer.

OMV von Produktionseinschränkungen betroffen

Generell sei die Situation auf dem europäischen Kraftstoffmarkt sehr angespannt, heißt es auch bei der OMV. Sowohl die OMV Raffinerie in Schwechat als auch andere europäische Raffinerien seien derzeit von Produktionseinschränkungen betroffen. Durch eine herausfordernde Gesamtsituation am Markt ist die Verfügbarkeit von Diesel-Treibstoff im Moment beschränkt, so die OMV.

Fallweise könne es im österreichischen OMV Tankstellennetzwerk daher zu Lieferengpässe kommen. Es werde jedoch mit Hochdruck an einer umgehenden Belieferung gearbeitet, um betroffene Tankstellen bzw. die Zapfsäulen wieder in Betrieb nehmen zu können. Im Umkreis vorübergehend geschlossener Zapfsäulen betroffener Tankstellen würden sich ausreichend Alternativen befinden.

Geopolitische Lage und steigende Nachfrage

Europa ist ein Diesel-Importmarkt. Aufgrund der geopolitischen Lage und fehlender russischer Mengen ist weniger Diesel am europäischen Markt verfügbar, heißt es von der OMV. Außerdem gebe es seit Ende des Sommers eine steigende Nachfrage in Österreich aufgrund teilweise eingeschränkter Abgabemengen und auslaufender Preisregelungen in Nachbarländern.

Österreichs Dieselmarkt werde traditionellerweise zu einem erheblichen Teil, etwa 57,5 Prozent im Jahr 2021, mit Importen über Schiff und Schiene zu einem großen Teil aus Deutschland, Slowakei, Italien oder Slowenien versorgt. Nach wie vor gibt es in Europa laut OMV erhebliche Transporteinschränkungen, sowohl im Schiffstransport durch den Niedrigwasserstand an Rhein und Donau als auch im Bahntransport durch massiven Anstieg des Güterverkehrs, welche zusätzlich die Versorgung erschweren.