Buin Lücke
WSL Institute for Snow and Avalanche Research SLF
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Chronik

Experte warnt vor Felssturz auf Weg zum Piz Buin

Am Kleinen Piz Buin droht ein größerer Felssturz und somit eine Gefahr für Bergsteiger. Das sagt Gregor Ortner, Geologe am WSL-Forschungsinstitut in Davos in der Schweiz. Gefährlich ist die Situation auch deshalb, weil die stark besuchte Normalroute auf den Großen Piz Buin durch dieses Gebiet führt.

Der potenzielle Felssturz ist bereits seit mehreren Jahren bekannt. Dieses Jahr wurde festgestellt, dass die hochfrequentierte Normalroute auf den Großen Piz Buin durch den Felssturzbereich führt. Die Messungen von August 2022 haben laut Forschungsinstitut ergeben, dass zwischen Herbst 2021 und Herbst 2022 mehr als 23.000 Kubikmeter Felsmasse auf die Schweizer Seite abgestürzt sind.

Kleine Piz Buin
Der Kleine Piz Buin ist ein Berg in der Silvrettagruppe auf der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Mit 3.255 m ist er nach dem östlicher gelegenen Piz Buin der zweithöchste Gipfel Vorarlbergs.

Steinschlaggefahr im Bereich Buinlücke

Die österreichische Seite ist derzeit von größeren Steinschlagblöcken und permanenten Steinschlag betroffen. Täglich gebe es im Bereich der Buinlücke starken Steinschlag – also genau dort, wo die stark besuchte Normalroute auf den Piz Buin verläuft. Das bedeute, dass die Felsmasse aktiv sei und es jederzeit zu einem größeren Felssturz kommen könnte, warnt der Forscher.

Experte für Verlegung der Normalroute

Aus Sicht von Ortner sollte über eine Verlegung der Normalroute auf den Piz Buin nachgedacht werden – oder gar über eine Sperre des Bereichs Buinlücke. Ortner betont aber, dass sein Forschungsinstitut nur informieren könne. Konkrete Maßnahmen müssten andere treffen – etwa die Gemeinden oder die Länder.

Auch der Alpenverein empfiehlt Touren im Bereich Kleiner und Großer Piz Buin bestmöglich zu vermeiden. Werden dennoch Touren in diesen Bereichen angestrebt, sollte der Gefahrenbereich unbedingt bei der Planung und Durchführung berücksichtigt werden.

Immer mehr Gletscherspalten sichtbar

Aber nicht nur die Felssturzgefahr macht die Besteigung des Piz Buins gefährlich: Durch die heißen Temperaturen und das Abschmelzen des Gletschers werden bergaufwärts immer mehr Gletscherspalten freigelegt. Auch das Gletscherwasser wird zunehmend zum Problem. Bis vor Kurzem konnte man beispielsweise am Fuße des Ochsentaler Gletschers noch problemlos einen Bach überqueren – das ist jetzt nicht mehr möglich. Denn aus dem Bach ist im Sommer ein reißender Fluss geworden. Deshalb wurde auch schon eine Seilbrücke gebaut – mehr dazu in Piz Buin-Besteigung immer gefährlicher (vorarlberg.ORF.at).

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