Markus Wallner Landeshauptmann
APA/STIPLOVSEK DIETMAR
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Politik

Wallner kehrt am Montag in den Dienst zurück

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) kehrt am Montag aus seiner krankheitsbedingten Auszeit in den Dienst zurück. Er gehe „vollkommen gesund und bei guter Fitness“ gestärkt in die Herbstarbeit, kündigte Wallner an. Er habe von seinen Ärzten nach medizinischen Tests grünes Licht bekommen, seine Arbeit wieder vollumfänglich aufzunehmen.

Am 22. Juni hatte Wallner auf ärztlichen Rat hin überraschend einen mehrwöchigen Krankenstand angetreten. Die Belastungen der vergangenen Monate hätten zu körperlichen Beschwerden geführt. Neben Covid und den daraus entstehenden Folgen waren damit auch die innerparteilichen Turbulenzen gemeint, die sich aus der Wirtschaftsbund-Affäre ergeben hatten.

Unter anderem sind bei einer Finanzprüfung des Vorarlberger Wirtschaftsbunds Ungereimtheiten zutage getreten, auch ein Korruptionsvorwurf gegen Wallner – in Form einer eidesstattlichen Erklärung, die den „Vorarlberger Nachrichten“ vorliegt – wurde geäußert. Seitdem ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Wallner. Der Landeshauptmann gilt allerdings weiter nur als Verdächtiger, nicht als Beschuldigter.

„Außergewöhnliche Belastungen der letzten Monate“

Wallner hatte sich direkt am Tag der Bekanntgabe seines Krankenstandes mit einer Nachricht auf seiner Facebook-Seite gemeldet. Darin schrieb er, dass die „letzten Monate für mich von außergewöhnlicher Belastung“ geprägt waren: „Zum einen möchte ich hier die langwierigen, schwierigen Herausforderungen in der Krisenbewältigung ins Treffen führen. Andererseits haben selbstverständlich auch die Vorwürfe rund um die Causa Wirtschaftsbund und die damit verbundenen Anstrengungen zur Klarstellung dieser gegen mich gerichteten, haltlosen Vorwürfe zu einer außergewöhnlich hohen Belastung mit körperlichen Beschwerden geführt.“

Auf „dringenden ärztlichen Rat“ trete er deshalb einen mehrwöchigen Krankenstand an. In seiner Nachricht betonte Wallner, dass er danach wieder mit „voller Kraft“ ins Amt zurückkommen wolle. Von da an hörte man bis Freitag nichts mehr von Wallner.

Social-Media-Posting am Freitag

Am Freitag, 9. September, postete Wallner zum ersten Mal seit der Bekanntgabe seines Krankenstandes wieder etwas in den sozialen Netzwerken. Auf den Fotos sieht man ihn beim Wandern in den heimischen Bergen. Darunter schrieb er „Kraft tanken“.

Am Sonntag verkündete Wallner seine Rückkehr am Montag auch in den Social Media. „Nachdem es mir mittlerweile wieder gut geht, habe ich mich in den letzten Tagen medizinisch komplett durchchecken lassen und die Ärzte haben mir nun grünes Licht für eine Rückkehr in mein Amt gegeben. Ich bin wieder vollkommen gesund. Deshalb werde ich meine Arbeit als Landeshauptmann von Vorarlberg mit dem Schulbeginn morgen wieder mit vollem Elan aufnehmen“, schrieb Wallner.

Wallner: „Habe keine Zweifel an meiner Rückkehr gehabt“

Zweifel an seiner Rückkehr habe er selbst nie gehabt, sagte Wallner im Gespräch mit der APA – auch wenn er die diesbezüglichen Spekulationen in den Medien mitverfolgt habe. „Ich hatte den inneren Antrieb, rasch wieder gesund zu werden“, stellte Wallner fest. Dazu habe er viel Zeit im Kreis der Familie verbracht und sei auf ärztliche Empfehlung hin „fast täglich bei Wind und Wetter“ in die Natur gegangen. Mut und Zuversicht hätten ihm auch viele Genesungswünsche gegeben, die er in Form von SMS und Briefen erhalten habe. „Das hat mich aufgebaut“, bedankte sich Wallner.

Auch während seiner Pause habe er über Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) stets Kontakt zu seinem Regierungsteam gehalten, wenn auch stark reduziert „und auf das Wichtigste beschränkt“. In wesentliche Entscheidungen sei er eingebunden gewesen. Eine glückliche Fügung sei gewesen, dass seine Auszeit in die weniger hektischen Sommermonate gefallen sei, sagte der Landeshauptmann.

„Große inhaltliche Herausforderungen warten“

Der Schulbeginn im Westen am Montag sei ein guter Zeitpunkt, nun wieder gesund in die Arbeit einzusteigen. „Am Montag werden wir in die Herbstarbeit starten“, so Wallner. Nach ersten organisatorischen Schritten warteten „große inhaltliche Herausforderungen“, nannte der Regierungschef Themen wie die Teuerung, die Energiekrise, den Klimaschutz, aber auch die Pflegesituation. „Es wird rasch Entscheidungen brauchen“, zeigte sich Wallner überzeugt. Die aktuelle Lage erfordere den vollen Einsatz aller Beteiligten, um für stabile Verhältnisse zu sorgen und die Belastung der Bevölkerung so gering wie möglich zu halten.

Inserate in der Wirtschaftsbund-Zeitung

Wallner selbst ist ins Visier der Justiz geraten, weil er um Inserate in der Wirtschaftsbund-Zeitung geworben und dafür politisches Entgegenkommen versprochen haben soll. Diesen Vorwurf hat er stets bestritten.

Anfang Juni war Wallner im ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss in Wien geladen. Nach seiner Befragung stellte er abermals klar, dass er niemals Inserate für die Wirtschaftsbund-Zeitung beworben habe. Anlass für diese Klarstellung war die Aussage Wallners, er könne sich nicht mehr erinnern, ob er jemals Inserate beworben habe – mehr dazu in U-Ausschuss: „Habe nie Inserate beworben“.

Seit 2011 im Amt

Während des Krankenstands von Wallner übernahm Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) seine Aufgaben in der Regierung, in der Partei tat das Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP).

Im „Vorarlberg heute“-Sommergespräch am 2. September hatte Martina Rüscher die Rückkehr von Wallner angekündigt. Am 5. September nahm er bereits an der Herbstklausur der Vorarlberger ÖVP-Landesräte teil. Wallner ist seit Dezember 2011 Vorarlberger Landeshauptmann. Der 55-Jährige ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern und einem Sohn.