In der Geschichte des erstmals 1970 vergebenen Russ-Preises wurde vor 550 Gästen im Bregenzer Festspielhaus erstmals ein Ehepaar geehrt. Festredner Reinhard Haller nannte das „ein starkes Zeichen für das Gemeinsame, einen Appell gegen soziale Kälte und Spaltung der Gesellschaft, ein Plädoyer für das Zusammen“. In Zeiten des Narzissmus bleibe vom Miteinander nicht viel übrig. Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) zog „den Hut voller Respekt und Dankbarkeit für das Engagement der beiden für den Zusammenhalt.“
Mitverantwortung für die Mitmenschen wahrzunehmen
Willi Hagleitner appellierte an die Gesellschaft, Mitverantwortung für die Mitmenschen wahrzunehmen. „Wir alle sind der Staat und das Gemeinwesen“, stellte er fest. Seine Gattin Ehrentraud, selbst Mutter von sieben Kindern, wünschte sich mehr gesellschaftliche Anerkennung für das Mutter-Sein als Beruf. Im Zusammenhang mit dem von ihr ins Leben gerufenen Verein HPE sagte sie: „Helfen Sie mit, in der Öffentlichkeit ein menschliches Bild von Psychosen zu zeichnen und um mehr Verständnis zu werben“.
Auszeichnung für wertvolle Dienste
Der Russ-Preis ist am Donnerstagabend zum 53. Mal vergeben worden. Er wurde ursprünglich im Gedenken an den ehemaligen „VN“-Herausgeber und Chefredakteur Toni Russ gestiftet. Der Vater des heutigen Herausgebers war am 2. September 1969 im Alter von nur 55 Jahren verstorben. Seit 2017 gilt die Erinnerung auch der im selben Jahr verstorbenen Rosa Russ, der Witwe von Toni. Mit dem Russ-Preis werden Vorarlberger Persönlichkeiten ausgezeichnet, die durch Privatinitiativen dem Land und seinen Menschen wertvolle Dienste geleistet haben und leisten.