Kuh blickt durch das Gitter eines Transporters
Richard Schramm – stock.adobe.co
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Landwirtschaft

Tiertransportabkommen heiß diskutiert

Rund 3.000 Kälber werden jedes Jahr von Vorarlberg nach Bozen transportiert. Vor vier Jahren waren es noch fast doppelt so viel. Die Zahl geht zwar zurück, das Thema bleibt aber emotional und wird derzeit wieder diskutiert. Dieses Mal geht es um ein Abkommen zwischen Österreich und Italien, das diese Transporte regelt.

Großer Streitpunkt vor einigen Jahren war der Zwischenstopp in Bozen. 48 Stunden mussten die Tiere pausieren. Ein Abkommen aus dem Jahr 2019 erlaubte dann, dass sechs Stunden Pause reichen – Bozen gilt seitdem als sogenannter vorläufiger Bestimmungsort.

Tiertransportexpertin Patricia Patsch sagt dazu: „Dadurch wird es der Behörde unmöglich gemacht, im Vorhinein zu kontrollieren, wo die Kälber hingehen. Denn der Bestimmungsort steht nicht fest.“

Landesveterinär verteidigt Abkommen

In der EU-Verordnung ist ein vorläufiger Bestimmungsort aber nicht vorgesehen. Für die Juristin ist das Abkommen zwischen Italien und Österreich darum rechtswidrig. Das habe man der EU mitgeteilt: „Wir warten bis Januar 2023, wenn die EU-Kommission nicht selbst tätig wird, werden wir weiter dagegen vorgehen. Wenn sie zu dem gleichen Schluss kommt, dass das Abkommen rechtswidrig ist, könnte sie ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten.“

Im offiziellen Vorarlberg wird das Abkommen verteidigt, so sagt der Landesveterinär Norbert Greber: „Für mich ist das Abkommen, ein sehr positives Abkommen gewesen, dass eigentlich die Regeln vereinfacht hat und eigentlich zu einer Verbesserung des Tierwohls geführt hat.“

NEOS: Abkommen zu Tiertransporten rechtswidrig?

Im Jahr 2019 haben Österreich und Italien ein Abkommen geschlossen, in dem es darum geht, wie Tiertransporte von Österreich nach Italien abgewickelt werden. Diese Regeln könnten jetzt rechtswidrig sein. Eine Gruppe von Juristen hat im Abkommen einige Dinge gefunden, die EU-Recht widersprechen könnten. Die NEOS sind deshalb aktiv geworden.

NEOS stellten Anfrage an Rauch

Sollte das Abkommen rechtswidrig sein, müssten die Kälber wieder 48 Stunden in Bozen warten. „Viele Kälber, die neu gruppiert werden und über 48 Stunden beieinander sind, können prächtig Krankheitserreger austauschen in dieser Zeit und nehmen dann sozusagen mit einer frischen Infektion die zweite Reise auf sich und kommen dann krank am Bestimmungsort an.“ Das könne nicht Ziel eines Tierschützers sein.

NEOS haben dazu eine Anfrage an den für Tierschutz zuständigen Minister Johannes Rauch (Grüne) gestellt. „Langfristig geht es auch darum herauszufinden, wie hat sich die Zahl der Kälbertransporte in den letzten Jahren entwickelt und vor allem auch, ob hier solche Praktiken angewendet werden, dass es zu einem Hopping verschiedener Sammelstellen komme.“

Das Ministerium verteidigt das Abkommen. Derzeit bestehe kein Bedarf, das Abkommen zu überarbeiten, heißt es Anfrage.