Eva Hammerer und Daniel Zadra
ORF Vorarlberg
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Politik

Grüne: Verantwortung für Klimawandel liegt bei allen

Bei den „Vorarlberg heute-Sommergesprächen“ sind am Montag die beiden Landessprecher der Grünen – Eva Hammerer und Daniel Zadra – zu Gast gewesen. Mit Gerd Endrich sprachen sie unter anderem über die Extremwetterereignisse, die sie auf den Klimawandel zurückführen. Beim Kampf dagegen nehmen sie jeden Einzelnen in die Pflicht.

Trockenheit und Starkregen – das Wetter spielt verrückt. Die Grünen sind sich dabei sicher, dass die Ursache dafür der Klimawandel ist. Sie nehmen dabei jeden Einzelnen in die Pflicht: „Es nützt uns nichts, wenn wir sagen, die anderen sollen doch machen und solange China nichts macht, muss Österreich gar nicht erst anfangen“, betont Hammerer. Es werde alle brauchen.

„Wir haben diesen Sommer in Vorarlberg die Vorboten einer drohenden Klimakatastrophe am eigenen Leib erfahren, wir haben es mit eigenen Augen gesehen“, bekräftigt sie. Zadra hingegen fordert einen Preis für klimaschädliches Verhalten, damit klimafreundliches Verhalten eine attraktive Alternative darstelle.

Energieversorgung: Umdenken bei den Grünen

Der Ukrainekrieg und die Energiekrise stellen Europa vor große Herausforderungen. Das führt zu einem Umdenken bei den Grünen, beispielsweise wenn es um Windräder im Land geht. „Es gab in der Vergangenheit die unausgesprochene Doktrin: Keine Windkraft in Vorarlberg. Das hat sich verändert“, räumt Zadra ein.

Auch ein kurzfristiger Übergang mit fossilen Brennstoffen müsse akzeptiert werden – auch wenn es schmerze, sagt Zadra. Kohlekraftwerke in Betrieb zu nehmen sei keine „grüne Politik“. Allerdings trage man Regierungsverantwortung: „Wir sind in der Verantwortung, wir sind in der Regierung. Und natürlich zählt zunächst, dass im Winter kein Zimmer kalt bleibt und die Menschen heizen können“, bekräftigt Zadra.

Vorarlberg heute Sommergespräch: Eva Hammerer und Daniel Zadra, Die Grünen

Die Vorarlberger Grünen sind in einer unbequemen Lage. Sollen sie weiter loyal zum Koalitionspartner ÖVP stehen oder ihrer selbst auferlegten Rolle als Transparenz- und Aufdecker-Partei gerecht werden? Die Wirtschaftsbund-Affäre wird zur Zerreißprobe. Zu Gast ist die Parteispitze der Vorarlberger Grünen, Eva Hammerer und Daniel Zadra. Die Fragen stellt Gerd Endrich.

Finanzielle Hilfe gegen hohe Stromkosten

Wenngleich sich die Strompreise in Vorarlberg bis nächsten April nicht weiter erhöhen sollen, soll den Menschen finanzielle Unterstützung zukommen. Die illwerke vkw würde 40 Euro an alle Endkunden ausschütten und an alle, die es besonders dringend brauchen, sogar 120 Euro. „Das finanziert die illwerke vkw selbst, neben den Sonderdividenden, die ausgeschüttet werden“, betont Zadra.

Stadttunnel Feldkirch und S18 erhalten keine Zustimmung

Der Stadttunnel Feldkirch sowie die S18 sind den Grünen ein Dorn im Auge. Für Hammerer sind die geplanten 300 Millionen Euro, die investiert werden sollen, zu diesem Zeitpunkt nicht richtig investiertes Geld. Zadra, selbst Lustenauer, hingegen erwarte sich eine Lösung, die schneller umsetzbar sei – und eine andere Mobilität.

Gerade die geplante Lösung für die S18 bringe keine Entlastung, lediglich andernorts: am Brenner. Experten hätten Hammerer zufolge die Einschätzung abgegeben, dass durch den Umbau eine neue Nord-Süd-Schneise mit höherem Tagesverkehrswert entstehe. „Das können wir doch nicht wollen und das wird das Gegenteil von Entlastung – vor allem für Lustenau – sein“, argumentiert Hammerer.

Kampf gegen teures Wohnen

Die Grünen wollen dem teuren Wohnen künftig verstärkt den Kampf ansagen. „Es gibt einige wenige Familien, die alles aufkaufen. Das ist ein unausgesprochenes Geheimnis“, erklärt Zadra. Dabei würden Preise bezahlt, die reinen Spekulationen gleichen würden. Es gehe den Grünen dabei nicht um kleine Wohnungen, die beispielsweise für Angehörige freigehalten werden, sondern um große Gebäude wie leerstehende Wohnanlagen, in die sich Menschen aus dem Ausland einkaufen und die Wohnungen mit geschönten Angaben als Zweit- oder Drittwohnungen angeben. „Dagegen müssen wir vorgehen“, zeigt sich Zadra überzeugt.

Handlungsfähige Regierung steht im Vordergrund

Dem Misstrauensantrag gegen Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) im Zuge der Wirtschaftsbundaffäre stimmten die Grünen nicht zu. „Hätten wir diesem Misstrauensantrag zugestimmt, hätte es neue Landtagswahlen gegeben“, stellt Hammerer fest. Man sei bei den Grünen der felsenfesten Überzeugen, dass ein handlungsfähiger Landtag mit einer handlungsfähigen Regierung insbesondere in der jetzigen krisenhaften Zeit zu arbeiten hätte.