Das AKW Saporischschja sei so weit von Vorarlberg entfernt, dass im Ernstfall keine dramatischen Auswirkungen zu erwarten seien, sagt Nuklearexperte und Universitätsprofessor Steinhauser im ORF Vorarlberg-Interview.
Steinhauser macht sich wenig Sorgen um Granatentreffer. Die Reaktoren seien mit eineinhalb Meter dicken Stahlbetonschutzhüllen gesichert. Das größere Problem sei, dass die essentielle Infrastruktur rund um das AKW beschädigt werden könnte.
Sorge um Starkstromleitungen
Starkstromleitungen sind für das Funktionieren der Reaktoren notwendig, betont Steinhauser. Ein AKW sei ständig darauf angewiesen, dass die Kühlpumpen laufen. Wenn diese nicht funktionieren, kann die enorme Hitze nicht abgeführt werden und dann „brennt der Hut“.
Sollte es zu einem AKW-Unfall in Saporischschja kommen, wäre das eher mit Fukushima als mit Tschernobyl zu vergleichen, so Steinhauser. In Tschernobyl ist der Reaktorkern komplett zerstört worden und die Kernbrennstoff-Bestandteile wurden in die Umwelt geschleudert, erklärt der Nuklearexperte. In Fukushima sind leicht flüchtige Substanzen freigesetzt worden. Das mache auf Dauer einen großen Unterschied. Steinhauser hofft, dass in Saporischschja gar nichts passieren wird.
Nachdem die Lage rund um das weltgrößte und von Russland gehaltende ukrainische Atomkraftwerk bei der südukrainischen Stadt Saporischschja zuletzt weiter eskaliert ist, hofft Kiew auf eine baldige Visite der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Nach Angaben des ukrainischen Betreibers Enerhoatom ist das AKW weiterhin vom ukrainischen Stromnetz abgeschnitten – Ukraine erwartet baldige IAEA-Visite.