Solaranlage bzw. Photovoltaik auf Dach von Bauernhof im Debanttal in Osttirol
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Politik

Energieziele: Bericht zeigt Handlungsbedarf und Erfolge

Vorarlberg muss sich laut Landesrat Daniel Zadra (Grüne) noch mehr anstrengen, damit es seine Energieziele erreicht. Zadra sieht aber angesichts des aktuellen Monitoringberichts auch Erfolge – etwa beim Strom aus erneuerbaren Energieträgern und bei den Gebäudeheizungen.

Im Mai 2021 beschloss der Vorarlberger Landtag den Maßnahmenplan „Energieautonomie+ 2030“. Diesem Plan zufolge soll bis spätestens 2030 der Anteil erneuerbarer Energieträger am gesamten Energieverbrauch 50 Prozent betragen, die Treibhausgase sollen gegenüber 2005 um 50 Prozent reduziert werden und der Strom soll komplett aus erneuerbaren Energieträgern kommen.

Nun liegt der aktuelle Monitoringbericht mit den Verbrauchsdaten des Jahres 2020 vor. Zadras Bilanz: „Bei Gebäudeheizungen und beim Ausbau der Photovoltaikanlagen haben wir strukturelle Erfolge erzielt, jedoch müssen wir uns noch stärker anstrengen." Der Krieg in der Ukraine führe deutlich vor Augen, wie wichtig eine unabhängige Energieversorgung sei. „Ganz abgesehen davon führen alle Wege zu effektivem Klimaschutz über die Energieautonomie“, so Zadra.

Grafik Mehrparteienhäuser
Land Vorarlberg

Energieverbrauch ging langfristig um ein Prozent zurück

Laut dem Monitoringbericht ging 2020 der Energieverbrauch im Vergleich zum Jahr davor um sechs Prozent zurück – vor allem aufgrund der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Rückgänge des Verkehrs und des Energieverbrauchs der Industrie.

Langfristig betrachtet sank der Energieverbrauch gegenüber dem Basisjahr 2005 um rund ein Prozent, allerdings vor dem Hintergrund einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung sowie einer Zunahme der Bevölkerung und damit der Wohnfläche.

Stromverbrauch zu 90 Prozent aus erneuerbaren Energien

Der Anteil heimischer erneuerbarer Energieträger am gesamten Energiebedarf steigt beständig an und lag 2020 bei 46 Prozent. Der Stromverbrauch wurde zu 90 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern gedeckt. Die Treibhausgas-Emissionen sanken gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent, gegenüber 2005 um 17 Prozent.

„Wir haben also 2020 fast alle unsere Etappenziele erreicht, lediglich bei den Treibhausgas-Emissionen haben wir den Zielwert – trotz klar sinkender Tendenz – knapp überschritten“, erläutert Zadra. „Doch die ermutigenden Zwischenresultate dürfen uns nicht selbstzufrieden machen. Denn bis 2030 werden die Ziele Jahr für Jahr ambitionierter.“

Grafik Einfamilienhäuser
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Verkehr größter Verursacher von Treibhausgas-Emissionen

Der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen ist der Verkehr, gefolgt von den Sektoren Gebäude und Industrie. Nicht weniger als 55 Prozent aller Emissionen in jenem Sektor sind auf Tanktourismus zurückzuführen, der Löwenanteil der verkehrsbedingten CO2-Belastung geht auf das Konto von Pkw.

„Es ist daher das klare Ziel der Landesregierung, in der Alltagsmobilität den Anteil der zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege deutlich zu erhöhen“, betont Zadra.

Klimafreundliche Heizformen bei neun von zehn Neubauten

Im Sektor Gebäude steigt der Anteil heimischer Energieträger ständig an und liegt heute bei rund 60 Prozent. Bei neun von zehn Neubauten (Daten 2021) kommen klimafreundliche Heizformen wie Wärmepumpen, Holzöfen oder Fernwärme zum Einsatz.

Gebäude, die einer großen Renovierung unterzogen werden, erhalten zu 83 Prozent umweltfreundliche Wärmesysteme. Zadra: „Diese Entwicklung stimmt mich optimistisch. Unser Ziel ist klar: Zur Heizung von Gebäuden sollen künftig ausschließlich erneuerbare Energieträger eingesetzt werden.“

Grafik gemeinnützige Wohnhäuser
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Rekord bei neuen Photovoltaikanlagen

Der Zubau an Photovoltaikanlagen bewegt sich derzeit auf Rekordniveau. Der für 2030 angestrebte Zubau von 30 Megawatt pro Jahr wurde bereits 2021 erreicht. Insgesamt waren Ende 2021 Photovoltaikanlagen mit einer Kapazität von 133.000 kWp (Kilowatt peak) am Netz, die den Energiebedarf von rund 32.000 Haushalten decken.

Grafik Photovoltaik
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