ABD0037_20211016 – HOHENEMS – …STERREICH: Ex-Parteichefin Gabriele Sprickler-Falschlunger im Rahmen des SP… Vorarlberg Landesparteitages am Samstag, 16. Oktober 2021, in Hohenems. – FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Politik

Sprickler-Falschlunger im persönlichen Sommergespräch

SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger erzählt im persönlichen Sommergespräch, warum sie ihren Urlaub heuer zu Hause verbracht hat und dass ihr persönlicher Kraftplatz auf ihrer Terrasse ist, von wo aus sie in die Berge blicken kann.

vorarlberg.ORF.at: Ein heißer, trockener Sommer in Vorarlberg geht zu Ende, wo haben Sie sich heuer abgekühlt – wo waren Sie heuer im Urlaub – und wie heiß war es dort?

Sprickler-Falschlunger: Leider hatte ich wenig Möglichkeit zur Abkühlung und einen Urlaub gab es auch nicht. Ich habe eine neue Hüfte bekommen. Jetzt genieß ich die Rekonvaleszenz zuhause auf der Terrasse.

vorarlberg.ORF.at: Energie sparen ist jetzt angesagt – wie bringen Sie ihren Kindern das Energiesparen bei – Licht ausschalten usw. und wo sparen Sie im Alltag?

Sprickler-Falschlunger: Meine Tochter ist erwachsen und sehr umweltbewusst. Ich versuche im Alltag Energie und Müll zu sparen. Ich habe jetzt in Dornbirn einen sehr guten Reparaturshop entdeckt. Die Reparatur unseres nicht ganz neuen Staubsaugers hat tadellos funktioniert. Weil Shoppen für mich immer schon eine Strafe war, belasten mich zuhause auch nicht Berge von Kleidung und Schuhen, die oft billig und auf Kosten der Ärmsten produziert werden. Meine Schwäche ist mein Bedürfnis nach Wärme. In einer nicht sehr gut geheizten Wohnung fühle ich mich nicht wohl. Da werde ich im Winter an mir arbeiten.

vorarlberg.ORF.at: Alles wird teurer – wo fangen Sie an zu sparen – gibt es Dinge, die Sie sich nicht mehr leisten wollen oder können – oder ist die Teuerung bei Ihnen noch nicht angekommen?

Sprickler-Falschlunger: In meiner finanziellen Situation wäre es zynisch, mich zu beklagen. Aber natürlich nehme ich die Teuerung wahr. Wenn ich sehe, wie eine alte Frau mit ihrer Lesebrille in der Gemüseabteilung die Preise genau vergleicht oder mir eine Bekannte erzählt, was sie für ihre Mietwohnung bezahlt, dann wirkt das beklemmend auf mich. Wenig Geld zu haben ist mir nicht fremd. Ich bin in einer Familie aufgewachsen in der man sehr sparsam leben musste.

vorarlberg.ORF.at: Als Kraftplatz wird ein Ort bezeichnet, dem laut wikipedia eine meist positive psychische Wirkung im Sinne einer Beruhigung, Stärkung oder Bewusstseinserweiterung zugeschrieben wird. Gibt es für Sie einen solchen Kraftplatz?

Sprickler-Falschlunger: Ja, die Terrasse in unserer Wohnung. Da schaue ich in die Berge oder einfach den Menschen zu, die um uns herum leben. Das ist ein Platz wo man auch sehen kann, dass der überwiegende Teil der Menschen nett, freundlich und hilfsbereit ist und den anderen leben lässt.

vorarlberg.ORF.at: Handwerker zu bekommen ist schwierig – wo hatten Sie zuletzt eine Baustelle – und wie lange haben Sie auf die Handwerker gewartet?

Sprickler-Falschlunger: Wir sind Anfang Mai in unsere neue Wohnung in einer Anlage gezogen und waren bei den Ersten dabei. Ich habe monatelang auf einer Baustelle gelebt. Da wartet man natürlich auf alle möglichen Handwerker. Das hat mich Geduld gelehrt. Sich ständig zu beschweren ist nicht meine Sache. Und wenn man die Männer sieht, die bei dieser Hitze asphaltieren wird man sowieso ganz kleinlaut.

vorarlberg.ORF.at: Viele haben Angst, was passiert, wenn Putin plötzlich den Gashahn abdreht – in Vorarlberg heizen sehr viele Haushalte mit Gas – wie heizen Sie ihre Wohnung/Ihr Haus?

Sprickler-Falschlunger: Unsere Wohnung wird leider noch mit Gas beheizt. Meine Hoffnung ist, dass wir in den nächsten Jahren eine Lösung mit Fernwärme über die in der Nähe liegende Kläranlage bekommen.

vorarlberg.ORF.at: Viele Unternehmen, aber auch viele Haushalte bereiten sich auf ein mögliches Blackout vor, was würden Sie machen, wenn in Vorarlberg plötzlich die Lichter ausgehen würden?

Sprickler-Falschlunger: Diese Angst habe ich nicht. Und ich vertraue auf die Politik, dass vor allem die Energieversorgung für die Krankenhäuser, Pflegeheime und andere sensiblen Infrastrukturbereiche gesichert ist.

vorarlberg.ORF.at: Im vorarlberg museum in Bregenz gibt es derzeit die Ausstellung beauty, in der es um die Frage der Schönheit geht – was ist für Sie schön?

Sprickler-Falschlunger: Am meisten erstaunt mich, wie der Begriff Schönheit dem Zeitgeist unterworfen ist. Das merkt man bei sich selbst, wenn man alte Fotos betrachtet. Aber manche Dinge sind und bleiben für mich unfassbar schön: das klare Wasser morgens am See, das Lächeln eines Babys oder der seltene Anblick eines Eisvogels.