Überschwemmungen Vorarlberg
APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Chronik

Starkregen: Feuerwehren waren vorbereitet

Drei Tage nach dem massiven Starkregen sind die Schäden im Unteren Rheintal mancherorts noch gut sichtbar. Die Aufräumarbeiten dauern an, die Schäden belaufen sich auf mehrere Millionen Euro. Die Feuerwehren seien allerdings gut informiert und vorbereitet gewesen, betont Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle.

Vielerorts laufen in den vom Starkregen besonders betroffenen Gebieten weiterhin die Aufräumarbeiten. So unter anderem am Rickenbach in der Gemeinde Wolfurt, wo unzählige Kubikmeter Holz entfernt werden müssen, damit man für ein neuerliches Hochwasserereignis gewappnet ist. Auch am nahen Eulenbachtobel haben die Aufräumarbeiten mit schweren Maschinen bereits begonnen.

Schäden in Millionenhöhe

Nach den Überschwemmungen im Unteren Rheintal in Vorarlberg sind die Aufräumarbeiten noch voll im Gange: Mittlerweile werden auch die Schäden sichtbar, die die starken Niederschläge verursacht haben. Die Vorarlberger Landesversicherung (VLV) rechnet mit einer Schadenshöhe von drei bis vier Millionen Euro.

Schadensbegutachtung seit dem Wochenende

Die Expertinnen und Experten des Landes sind in diesen betroffenen Gebieten gerade unterwegs, um sich ein Bild von der Situation und den Schäden zu machen. Nach Angaben von Landesrat Christian Gantner (ÖVP) sind unter anderem die Abteilung Wasserwirtschaft und die Wildbach- und Lawinenverbauung sowie Geologen und Straßenbauexperten seit dem Wochenende damit beschäftigt.

Herbert Österle im Gespräch mit Daniel Rein
ORF Vorarlberg
Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle im Interview mit ORF-Redakteur Daniel Rein

Feuerwehren ziehen Bilanz

Doch auch die Feuerwehren ziehen Bilanz: Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle zeigte sich im Interview mit ORF-Redakteur Daniel Rein zufrieden über den Einsatz der Feuerwehren.

Daniel Rein: Lassen Sie uns kurz Bilanz ziehen über das vergangene Wochenende. Was ist denn aus Sicht der Feuerwehr gut gelaufen?

Herbert Österle: Ich meine, dass schon die Vorinformation vor dem Ereignis, dass Starkregen kommt, gut gelaufen ist. Man hat uns informiert, man hat uns mitgeteilt: Es ist etwas zu erwarten. Dass es jetzt in diesen Mengen kommt, war für niemanden ersichtlich, aber trotzdem: Die Feuerwehren waren gerüstet und darauf vorbereitet.

Daniel Rein: Andersrum gefragt – gibt es auch Sachen, wo Sie jetzt sagen, das ist nicht so gut gelaufen, da müssen wir noch etwas verbessern, im Ablauf beispielsweise.

Herbert Österle: Ich glaube, das ist zu diesem Zeitpunkt noch zu früh. Man muss natürlich über die Bücher gehen, wie es bei jedem Einsatz ist. Es gibt sicher Verbesserungsmaßnahmen, davon gehe ich aus. Bis jetzt sind mir keine groben Sachen bekannt. Ich nehme an, es sind Kleinigkeiten.

Daniel Rein: Experten sagen, dass solche Extremwetterereignisse in Zukunft sicher zunehmen werden. Ist unsere Feuerwehr gerüstet?

Herbert Österle: Dass diese Ereignisse zunehmen, das sehen wir schon seit Jahren. Wir haben uns die letzten Jahre schon darauf vorbereitet. Es ist so, dass in den letzten zehn Jahren sehr viel an Gerätschaft angeschafft wurde. Großpumpen, die wir in speziell vorbereiteten Feuerwehren stationiert haben. Und auch das Equipment in den Gemeinden wurde mehr. Also sprich, man hat auch Sandsäcke lagernd, man hat Tinen lagernd, um Häuser zu schützen.

Landesfeuerwehrinspektor Österle über die Unwetter

Der Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle spricht unter anderem über die Unwetter, die in Vorarlberg geherrscht haben. Er berichtet, ob die zunehmenden Unwetter noch mit einer freiwilligen Feuerwehr zu schaffen sind.

Daniel Rein: Da sind die Geräte auf der einen Seite, es braucht natürlich auch das Personal, das ist das Allerwichtigste. Wie sieht es aus mit dem Nachwuchs? Und Zusatzfrage: Lassen die Firmen die Leute auch gehen, wenn der Alarm kommt?

Herbert Österle: Zuerst einmal zum Nachwuchs. Da kann ich sagen, dass wir in einer glücklichen Lage sind. Wir bekommen immer wieder Jugendliche, die sich daran begeistern können, bei uns mitzuarbeiten. Da sind wir sehr froh. Das macht auch Werbung, wenn solche Einsätze sind, weil unsere Feuerwehrleute sind natürlich gerne bereit zu helfen, sonst wären sie nicht dabei. Zu den Firmen: Das Ganze ist etwas zweischneidig. Wir haben sehr viele Firmen, die das positiv sehen, wenn Feuerwehrleute bei ihnen arbeiten, weil der vorbeugende Brandschutz oder der technische Schutz gegeben ist, weil ich Fachleute in der Firma habe. Es gibt aber auch Firmen, die die Feuerwehrleute nicht gerne gehen lassen, weil halt dann die Produktion teilweise zum Erliegen kommt. Wobei ich sagen muss, bei solchen starken Ereignissen haben wir keine Probleme.

Daniel Rein: Ganz am Schluss noch ein kurzer Tipp vielleicht aus Ihrem Munde: Was kann ein Hausbesitzer tun, um vorbeugend tätig zu werden, dass es ihn nicht ganz schlimm trifft in so einem Fall?

Herbert Österle: Ganz oft haben wir es so, dass bergseitig tiefer liegende Lichtschächte das Problem sind. Wenn man die erhöhen würde, dass das Wasser links und rechts am Gebäude vorbeirinnt, dann wäre es schon vorbei. Was auch ein Problem sind, sind Einfahrten in Garagen oder Tiefgaragen. Die sind schon in der Planung zu wenig hoch und dann muss man Vorkehrungen treffen, dass man in so einem Fall etwas hinlegen kann wie Sandsäcke oder fixe Absperrungen.