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Wirtschaft

Holz für die kommenden Jahre sichern

Die steigenden Energiepreise, die Unsicherheit der Gasversorgung und nicht zuletzt die Zuspitzung der Klimakrise haben die Nachfrage nach Heizen mit Holz kräftig in die Höhe getrieben. Damit der stark steigende Bedarf an Brennholz gedeckt werden könne, müsse man das Holz in den heimischen Wäldern mobilisieren.

Die gewerblichen Forstunternehmen in der Wirtschaftskammer Vorarlberg sehen die Preise für Brennholz und sonstiges Energieholz wie Pellets und Hackschnitzel nach einigen problematischen Jahren nun wieder auf einem fairen Niveau. „Das macht den Holzverkauf für private Waldbesitzer wieder lukrativ“, so der stellvertretende Berufsgruppensprecher der gewerblichen Forstunternehmen, Werner Niederacher.

„Es wächst mehr Holz als geschlägert wird“

Um aber der steigenden Nachfrage nach Holz gerecht zu werden und damit der Umstieg auf nachhaltiges, umweltfreundliches Heizen gelingt, braucht es eine gute Vorbereitung auf den dadurch steigenden Brenn- und Energieholz-Bedarf. Daher wird an Waldbesitzer appelliert, jetzt jenes Holz zu schlägern, welches dem Wald entnommen werden kann.

„Um auf den stark steigenden Bedarf an Brennholz vorbereitet zu sein, gilt es, das in den Wäldern vorhandene Holz zu mobilisieren. Denn das Potenzial ist gegeben, den Bedarf in Vorarlberg mit heimischem Holz zu decken“, so Niederacher. „Bei uns im Land wächst mehr Holz nach als geschlägert wird.“

Gute Planung wichtig

Allerdings braucht es eine gute Planung und eine entsprechende Vorlaufzeit, um das Holz im Bedarfsfall verfügbar zu haben. Dazu gehören insbesondere die Kapazitäten der gewerblichen Forstunternehmen für die Holzernte sowie eine Lagerungs- bzw. Trocknungszeit von mindestens einem Jahr. „Bis das Brennholz beim Kunden ankommt, braucht es ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Waldbesitzern, gewerblichen Forstunternehmen und Holzhändlern“, betont der stellvertretende Berufsgruppensprecher.

Ohne vorzeitige Mobilisierung fehlen Kapazitäten

Besonders die gewerblichen Forstunternehmen benötigen eine Vorlaufzeit, um ihre Aufträge und den Mitarbeitereinsatz entsprechend zu planen. Wird das in Vorarlberg vorhandene Holzpotenzial nicht rechtzeitig mobilisiert, fehlen den Forstunternehmen unter Umständen Kapazitäten, da sie mit Aufträgen in anderen Regionen beschäftigt sind.

Dadurch könnte in Folge der Bedarf im Land nicht durch heimisches Holz gedeckt werden, sondern muss durch Holzimporte bedient werden. Ein Szenario, das mit einer aktiven Waldbewirtschaftung und einer abgestimmten Planung zu verhindern wäre.

Nutzung von Privatwald bringt Vorteile

Aktuell nutzen viele Privatwaldbesitzer ihre Waldflächen kaum bis gar nicht, was dem stellvertretenden Berufsgruppensprecher im Hinblick auf die künftige Nachfrage Sorge bereitet. Eine Nutzung bringe gleich mehrere Vorteile, zählt Niederacher auf:

  • Vorarlberg könnte die heimische Nachfrage an Energieholz mit dem Bestand aus den regionalen Wäldern decken, wenn die Waldbestände entsprechend mobilisiert werden.
  • Überalterte Waldbestände sind nicht nur instabil, sondern auch ineffizient, da junge Bäume schneller wachsen und gleichzeitig mehr CO2 binden. Die regelmäßige Holzernte ist somit nicht nur eine Pflegemaßnahme für den Wald, sondern gleichzeitig auch eine Wertsteigerung für alle Waldbesitzer.
  • Der Verkauf von Holz ist eine interessante Einkommensmöglichkeit für Waldbesitzer.