Bei der Vorarlberger Landesversicherung laufen seit Montagfrüh die Telefone heiß: „Es kommen praktisch minütlich die Schadensmeldungen herein. Wir rechnen damit, dass wir in Summe circa 1.000 Schadensmeldungen bekommen werden“, erklärt Robert Sturn, Vorstand der VLV.
Durchschnittsschaden zwischen 3.000 und 4.000 Euro
Man geht davon aus, dass sich der Durchschnittsschaden eines Haushaltes auf 3.000 bis 4.000 Euro beläuft. Bei 1.000 erwarteten Schadensmeldungen rechne man mit Gesamtkosten in der Höhe von drei bis vier Millionen Euro, berechnet Sturn. Die Schäden für die Landwirtschaft seien hingegen noch nicht abschätzbar. Ablagerungen seien dabei ein geringeres Problem als Unterspülungen und Hangrutschungen, sagt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Vorarlberg.
Allerdings werden die Schäden unterschiedlich ausfallen: „Wir haben noch keinen Überblick. Der eine hat nur einen feuchten Betonkeller, der andere dagegen einen voll ausgebauten. Es war ja noch kein Gutachter vor Ort“, betont Christian Schertler, Leiter der Schadensabteilung der VLV.
Starkniederschläge nicht in der Sturmversicherung
„Grundsätzlich sind Starkniederschläge nicht in der Sturmversicherung. Da sind nur Sturm, Schneedruck, Fels- und Steinschlag versichert“, erklärt Sturn. „Für den Starkniederschlag oder Hochwasser braucht man eine Naturkatastrophendeckung. Nicht jeder hat das in seiner Polizze“, betont Sturn. Bei einer solchen Naturkatastrophendeckung gebe es allerdings eine eingeschränkte Deckungshöhe. Dabei handle es sich um Summen zwischen 5.000 und 15.000 Euro, vielleicht einmal 20.000 Euro.
Schäden so schnell wie möglich melden
Generell gelte, Schäden „so schnell wie möglich“ zu melden, betont Sturn. Wenn man sich allerdings gerade im Urlaub befinde und einen Schaden nicht mitbekomme, sei eine Meldung bei der Rückkehr immer noch zeitgerecht, beruhigt Sturn. Allerdings seien nach einem spät bemerkten Wasserschaden eher die Aufräumarbeiten eine größere Last, nicht die Versicherung.
Extremwetterereignisse: Schäden vorbeugen
Experten warnen davor, dass Extremwetterereignisse in Zukunft zunehmen werden. Vergangene Woche hätte man allerdings Glück im Unglück gehabt, urteilt Sturn. Die Regenmassen seien im Rheintal niedergegangen, wo sie Platz gehabt hätten. Allerdings sei es ein deutliches Zeichen, dass die Starkniederschläge in Anzahl und Intensität zunehmen werden.
Daher gelte es, potenziellen Schäden vorzubeugen: „Man kann mit relativ überschaubaren Mitteln vielleicht schon einiges verhindern“, betont Sturn. Man könne sich beispielsweise eine kleine Pumpe anschaffen, die rund 100 Euro kostet, um den eigenen Keller trocken zu halten. Schaltafeln in Führungen könnten außerdem verhindern, dass eine Tiefgarage vollläuft. „Da gibt es einige Vorkehrungen, die man treffen kann, um mittlere und kleinere Schäden in Zaum zu halten“, versichert Sturn.