Junger Steinbock
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Chronik

Strafverfahren wegen Steingeißjagd auf Kanisfluh

Jene zwei Jäger, die vergangene Woche eine Steinbockgeiß auf der Kanisfluh erlegt haben, müssen jetzt mit einem Verwaltungsstrafverfahren rechnen. Die deutschen Jäger schossen am Dienstag das Tier in einem Gebiet, in dem eigentlich nicht gejagt wird, und ließen sich dann ins Tal fliegen.

Geprüft wird nicht wegen der Jagd selbst, sondern wegen des Übertretens eines Naturschutzgebietes. Denn das Team hat verbotenerweise auf der Kanisfluh übernachtet, und eine Drohne für Aufnahmen sowie einen Hubschrauber zum Abtransport der Geiß genutzt. Die BH Bregenz hat sich dem Fall gewidmet und arbeitet den Sachverhalt derzeit auf.

Mit geschossenem Tier per Hubschrauber ins Tal

Die beiden Männer machten sich vergangenen Dienstag zu Fuß mit zwei erfahrenen Bergsteigern und einem professionellen Jagdfilmer in ein Steinbockgebiet auf der Nordseite der Kanisfluh auf, übernachteten dort und schossen dann eine Steingeiß – alles dokumentiert in den sozialen Netzwerken, berichteten die „Vorarlberger Nachrichten“. Die beiden Jäger wurden dann mit dem geschossenen Tier per Hubschrauber ins Tal geflogen.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Die Kanisfluh im Bregenzerwald
Hanno Thurnher
Das Bergmassiv gilt als ein Wahrzeichen des Bregenzerwaldes
Die Kanisfluh im Bregenzerwald mit Bregenzerach im Vordergrund
Hanno Thurnher
Die Kanisfluh im Bregenzerwald wurde per Verordnung unter Schutz gestellt
Schmetterling auf der Kanisfluh
Hanno Thurnher
Insgesamt 966 Schmetterlingsarten wurden im Gebiet identifiziert
Zahlreiche Wanderer auf der Kanisfluh im Bregenzerwald
Hanno Thurnher
Die Kanisfluh ist auch ein beliebtes Naherholungsziel
Steinbock auf der Kanisfluh
Hanno Thurnher
70 bis 80 Steinböcke halten sich auf der Kanisfluh auf

Kanisfluh seit 2020 unter Landschaftsschutz

Das Problem: Das Bergmassiv Kanisfluh wurde 2020 unter Landschaftsschutz gestellt. Das heißt, es gibt gewisse Verbote in diesem Bereich. Unter anderem sind Drohnen- und Hubschrauberüberflüge in einer Höhe von weniger als 300 Metern verboten. Ausnahmen gebe es für die zeitgemäße Jagd, sagt Naturschutzanwältin Katharina Lins. Das sei nun natürlich Auslegungssache. Noch ist unklar, mit welchen Strafen die Jäger rechnen müssen.

Der Steinbock ist über den ganzen Alpenraum verbreitet. Eine von ca. 160 Kolonien in den Alpen bildet die Kolonie Kanisfluh bis Hoher Freschen, wobei die Kanisfluh mit 70 bis 80 Tieren das Hauptgebiet ist.