Lehrer schreibt an die Tafel
ORF.at/Zita Klimek
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Schule

Sechs zusätzliche Lehrer für Schüler aus der Ukraine

In Vorarlberg sind rund 300 Kinder und Jugendliche in die Schulen aufgenommen worden, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Sechs Lehrkräfte wurden deshalb zusätzlich eingestellt.

In ganz Österreich sind in den vergangenen Monaten 433 Lehrkräfte für den Unterricht bzw. die Betreuung der rund 11.000 wegen des Kriegs aus ihrem Heimatland geflüchteten ukrainischen Schüler in Österreich zusätzlich eingestellt worden. 116 davon waren pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen, 88 waren Lehrkräfte mit ukrainischen Wurzeln und 33 Studierende, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).

Die meisten Lehrkräfte wurden in Oberösterreich (126) eingestellt, gefolgt von Wien (85), Tirol (71), Steiermark (65), Niederösterreich (39), Burgenland (23), Salzburg (17), Vorarlberg (6) und Kärnten (1).

Wien hat die meisten Schüler aus der Ukraine

Die meisten Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine wurden in Wien (3.200) aufgenommen, in Niederösterreich waren es 2.600, in Oberösterreich 1.400, in der Steiermark 1.300, in Tirol 900, in Salzburg 600, im Burgenland 500, in Kärnten 400 und in Vorarlberg 300.

Mit einer Zahl von insgesamt 11.000 ukrainischen Kindern und Jugendlichen im österreichischen Schulsystem wird auch für den Beginn des neuen Schuljahres gerechnet. Gleichzeitig bereite man sich darauf vor, bis zu 50.000 Schülerinnen und Schüler integrieren zu müssen, so ÖVP-Bildungsminister Polaschek.

Prognosen, wie viele Kinder und Jugendliche tatsächlich noch nach Österreich kommen, seien nicht möglich, so Polaschek. Die mögliche Zahl von 50.000 beruhe auf Hochrechnungen aus früheren Erfahrungen. Man werde aber jedenfalls wenn nötig zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen.

Auch Pensionisten und Studierende

Die Diskrepanzen bei der Bundesländerverteilung zwischen eingestellten Lehrern und aufgenommenen Schülern ergeben sich vor allem durch das unterschiedliche Beschäftigungsausmaß. So werden etwa pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen bzw. Studierende im Regelfall mit weniger Stunden angestellt als reguläre Lehrkräfte.

Schulpflicht für Kinder aus der Ukraine

Ab dem neuen Schuljahr wird die Schulpflicht auch uneingeschränkt für ukrainische Kinder gelten. Im vergangenen Schuljahr habe man die Schulpflichtbestimmungen noch sehr flexibel gehandhabt, betonte Minister Polaschek. Viele vor allem später gekommene Kinder und Jugendliche hätten über Distance Learning noch Angebote aus der Ukraine angenommen, wo das Schuljahr bereits Anfang Juni endete. Diese werden von dortiger Seite nun aber zurückgefahren.

Kinder, die etwa erst im Mai gekommen seien, wären zu kurz da gewesen, um einen Abschluss in Österreich machen zu können – daher habe man geschaut, dass sie ein ukrainisches Zeugnis erlangen können.

Sonderverträge für Personal aus der Ukraine

Nun sollen alle Kinder und Jugendlichen sofort in die Klassen kommen. In unterrichtsfreien Zeiten dürfen ukrainische Schülerinnen und Schüler aber weiter schulische Infrastruktur nutzen, um etwaigem Onlineunterricht aus der Ukraine zu folgen. Gleichzeitig will man den erstsprachlichen Unterricht ausbauen – etwa durch Freigegenstände.

Nach wie vor soll über Sonderverträge auch Personal aus der Ukraine als Assistenzkräfte angestellt werden, um die heimischen Lehrkräfte beim Unterricht zu unterstützen. Das gilt nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch etwa für Psychologinnen und Psychologen.

Rund 1.900 ukrainische Flüchtlinge in Vorarlberg

Insgesamt leben derzeit rund 1.900 Flüchtlinge aus der Ukraine in Vorarlberg. Bei den geflohenen Menschen handle es sich vor allem um Frauen mit Kindern, so Landesrat Christina Gantner (ÖVP). Die Unterkünfte sind auf 76 Vorarlberger Gemeinden verteilt.

Insgesamt 479 ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger haben vom AMS Vorarlberg bereits Beschäftigungsbewilligungen für heimische Betriebe ausgestellt bekommen. Daneben sind 325 Ukraine-Geflüchtete derzeit beim AMS Vorarlberg vorgemerkt.

Registrierung für Unterkünfte

Gantner verweist auf das Online-Formular auf der Landes-Homepage unter www.vorarlberg.at/unterkunft. Dort können Privatpersonen, ukrainische Kriegsflüchtlingen unterbringen wollen, unkompliziert eine Unterkunft registrieren. Die Kontaktaufnahme erfolgt anschließend von Seiten der zuständigen Stellen, eine zusätzliche z.B. telefonische Kontaktaufnahme ist nicht erforderlich.