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Mike Prock
Mike Prock
Politik

Dienstältester Bürgermeister legte Amt ab

Seit 1980 war Georg Bantel Bürgermeister von Möggers. Mit 24 Jahren ist er jüngster Bürgermeister Vorarlbergs geworden. Nach 42 Dienstjahren war er der dienstälteste Ortschef Österreichs. Am Donnerstag legte er in der Gemeindevertretung sein Amt zurück.

Im Jahr 1980 wurde Georg Bantel zum Bürgermeister von Möggers gewählt – obwohl zunächst nicht klar war, ob er es macht, wie er erzählt. „Ich habe bei der Mehrheitswahl die meisten Stimmen erhalten. Ich war zwar davor nie in der Gemeindevertretung oder in einem Ausschuss, ja nicht einmal in einem Verein. Aber mir wurde sehr schnell klar gemacht, dass ich das Amt übernehmen soll. Das habe ich dann auch getan“, erzählt er.

Bantel: „Bürokratismus hat Überhand genommen“

42 Jahre lang ist er geblieben. Zunächst in einem Raum in der Volksschule, danach in einem gemieteten Büro und seit 1996 im Gemeindeamt. Jetzt ist Schluss. Am Donnerstagabend legte der dienstälteste Bürgermeister Österreichs in der Gemeindevertretung sein Amt zurück. Sein Nachfolger soll Vizebürgermeister Lukas Greussing werden.

Bantel kann sich noch an die Anfänge erinnern: „Wir hatten keine Telefonanschlüsse, keinen Meter Wasserleitung, keine Quellen im Gemeindebesitz. Wir hatten kein Abwasser, wir hatten keine asphaltierten Straßen, keine Vereinslokale. Wir hatten lediglich eine Volksschule.“ Die Zusammenarbeit in der Gemeindevertretung sei sehr gut gewesen, weshalb die Infrastruktur schnell aufgebaut werden konnte, erzählt er.

Lag das Hauptaugenmerk der Arbeit zunächst auf den Investitionen, sei es danach vor allem darum gegangen, das Dorf zu verwalten. Das sei auch dem geschuldet, dass der „Bürokratismus Überhand genommen hat“, wie Bantel es ausdrückt. „Alles ist viel komplizierter geworden.“ Früher hätte ein Gehsteig mit einem roten Strich auf dem Plan und einer Beschreibung gebaut werden können. „Heute muss alles x-mal geplant werden. Das kostet sehr viel Geld und Energie“, fährt Bantel fort. „Aber klar, so hemdsärmelig war es nur in kleinen Gemeinden Usus.“

bantel letzte sitzung
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Am Donnerstagabend legte er in der Gemeindevertretung sein Amt zurück

Keinen einzigen Termin krankheitsbedingt versäumt

Bürgermeister zu sein sei ein erstrebenswerter Beruf, ein aufopfernder Beruf, der viel Freude macht. „Man muss Freude daran haben, Menschen zu helfen.“ 550 Menschen leben mittlerweile in Möggers und er kenne alle beim Namen. Nachsatz: „Bis auf die neu Zugezogenen.“ Eine so lange Amtszeit sei natürlich nur durch die Unterstützung der Familie möglich. Seine Frau freue sich jetzt aber, dass er mehr Zeit für zu Hause hat.

Auch der Glaube spielt im Leben und Wirken von Georg Bantel eine große Rolle. „Ich habe die Zusammenarbeit mit der Kirche und der Pfarre sehr gemocht. Ich finde, im Grunde tut die Pfarre Ähnliches wie die Gemeinde, wir verfolgen dasselbe Ziel: den Menschen zu dienen.“ Er sei vor allem dankbar, dass er gesund geblieben ist, sagt der 66-Jährige. „Ich habe keine einzige Sitzung, keinen einzigen Termin krankheitsbedingt versäumt. Und das müssen über 1000 gewesen sein.“ Die schwerste politische Zeit sei der Ankauf der Rädler-Gründe gewesen. Der Kampf habe sich über Monate gezogen. Jetzt könne die Gemeinde aber jungen Menschen Grundstücke zur Verfügung stellen. „Das war politisch sicher die größte Freude.“

Weiterhin im familieneigenen Käseunternehmen tätig

Private Freuden bereitet Georg Bantel einerseits seine Familie. Er ist seit 1988 verheiratet und hat vier Kinder: drei Töchter und einen Sohn. Alle Kinder sind mittlerweile im familieneigenen Käseunternehmen Berggold tätig. Da wird er auch weiterhin bleiben. „Solange ich kann“, sagt Bantel. Auf der Gemeinde ist aber Schluss. Am Montag wird er die Schlüssel an seinen Nachfolger übergeben. Er weiß noch nicht, was er danach macht. Ein Urlaub steht jedenfalls irgendwann an.