Stau am Autobahn-Kreisverkehr in Hohenems
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Verkehr

Kreisverkehr: Mehr als ein Drittel blinkt nicht

Laut einer Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) verzichtet mehr als ein Drittel der Verkehrsteilnehmenden beim Verlassen eines Kreisverkehrs auf das Blinken. Das führe zu Konfliktsituationen, verzögere den Verkehr und könne zu Unfällen führen.

Die Zahl der Unfälle in Kreisverkehren hat sich laut KFV seit 2013 nahezu verdoppelt – obwohl Kreisverkehre wesentlich sicherer sind als andere Kreuzungsformen. Um den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen, hat das KFV rund 3.300 Fahrzeuge in Kreisverkehren beobachtet. Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel der Lenkenden verzichtet beim Verlassen des Kreisels auf das Blinken.

Etwa 39 Prozent der Lenkenden blinken demnach nicht beim Verlassen des Kreisverkehrs, weitere 4 Prozent blinken zu spät. Frauen sind der Beobachtung zufolge etwas „blinkfauler“ als Männer: Rund 46 Prozent der Frauen und 42 Prozent der Männer betätigen den Blinker nicht bzw. zu spät.

Zu spät blinken bremst Verkehrsfluß

Fehlendes bzw. zu spätes Blinken beeinflusst den Verkehr in zweierlei Hinsicht: Da einfahrende Verkehrsteilnehmende erst sehr spät erkennen, ob ein konkretes Fahrzeug den Kreisverkehr verlässt oder nicht, können Lücken zwischen Fahrzeugen nicht optimal genutzt werden. Damit sorgen Spät- bzw. Nichtblinkende für eine geringere Leistungsfähigkeit des Kreisverkehrs. Vor allem erhöht sich dadurch aber auch das Konfliktpotenzial: Im Rahmen der KFV-Beobachtung wurden bei knapp drei Prozent der Beobachtungen Konfliktsituationen registriert.

Jung und einspurig besonders gefährdet

Der Anteil der verunglückten Jugendlichen ist im Kreisverkehr bedeutend höher als bei anderen Kreuzungstypen. Durchschnittlich ein Viertel aller im Kreisverkehr verunglückten Personen ist nicht älter als 19 Jahre, mehr als 70 Prozent davon sind zum Unfallzeitpunkt mit dem Moped unterwegs.

Doch auch andere einspurige Verkehrsteilnehmende sind in Kreisverkehrsanlagen besonders häufig in Unfälle verwickelt. „Das liegt unter anderem darin begründet, dass Moped- und Motorradfahrende kleinere Kreisverkehre nahezu gerade durchfahren können und zudem die Geschwindigkeit weniger reduzieren müssen als Lenkende mehrspuriger Fahrzeuge“, so Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.

Tipps für das richtige Verhalten im Kreisverkehr:

  • Beim Einfahren in den Kreisverkehr wird nicht geblinkt, beim Ausfahren aus dem Kreisverkehr ist das Blinken dafür umso wichtiger.
  • In Österreich wird der Kreisverkehr gemäß § 2 StVO wie eine normale Kreuzung behandelt. Allerdings wird bei fast jedem Kreisverkehr der an sich bestehende Rechtsvorrang durch eine entsprechende Beschilderung – Verkehrszeichen „Vorrang geben“ – aufgehoben. Wer in den Kreisverkehr einfährt, muss also warten.
  • Eine Empfehlung für das Verhalten im Kreisverkehr ist die Rechtsfahrordnung. Wenn es sich um einen Kreisverkehr mit mehreren Spuren handelt, müssen jene Verkehrsteilnehmenden, die innen fahren, rechtzeitig blinken.