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Keine verschärften Maßnahmen notwendig

In Vorarlberg ist die Corona-Lage derzeit stabil. In Hinblick auf den Herbst sei man „weder ängstlich noch sorglos“, so Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Freitag. Eine Verschärfung der Maßnahmen ist aus ihrer Sicht derzeit nicht notwendig.

Die Situation in den Spitälern bezeichneten die Verantwortlichen des Landes als „angespannt, aber stabil“. Rüscher erneuerte die Forderung nach einem Ende der Absonderung hin zu einer „Krankenstandsregelung“.

CoV: Keine Überlastung des Gesundheitssystems in Sicht

Die Zahl der CoV-Neuinfektionen ist bis auf ein paar Ausreißer nach oben und unten recht konstant und die aktuellen Virus-Varianten führen zu eher milden Krankheits-Verläufen. Eine Überlastung des Gesundheitssystems ist nicht in Sicht.

Land hält an Abwassermonitoring fest

Die Sieben-Tage-Inzidenz liege derzeit laut den Testungen bei etwa 790, laut dem Abwassermonitoring aber eher bei 2.000 bis 3.000, so Rüscher. Die vom Bund geplante Reduktion würde für Vorarlberg bedeuten, dass nur mehr drei der bisher sechs Kläranlagen beobachtet werden könnten. Um weiter einen guten Einblick ins Infektionsgeschehen zu haben, werde man das Abwassermonitoring daher in gewohnter Weise beibehalten.

Über das Ende des Absonderungsmanagements sei man derzeit in intensiven Gesprächen mit dem Bund. Sie rechne mit diesem Schritt in den nächsten Wochen, so Rüscher. Die Landesrätin appellierte neuerlich, die Grundimmunisierung abzuschließen. Über einen vierten Stich als Auffrischung solle jeder selbst entscheiden. Derzeit würden 400 bis 800 Impfungen wöchentlich verabreicht. Vor Schulanfang wird das Land eine Kinder-Impfwoche anbieten.

Vereinzelte Verschiebungen bei Operationen

Laut Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG), sind derzeit 49 Covid-Patienten in stationärer Behandlung, vier auf Intensivstationen. Rund 80 Prozent der Covid-Patienten werden derzeit wegen einer anderen Erkrankung in den Spitälern behandelt, die Corona-Erkrankung ist die Nebendiagnose. 92 Spitalmitarbeiter stehen aktuell coronabedingt nicht zur Verfügung.

Gerald Fleisch, Martina Rüscher und Robert Spiegel am Podium
Land Vorarlberg/A. Serra
Von links nach rechts: KHBG-Direktor Gerald Fleisch, Landesrätin Martina Rüscher und Mediziner Robert Spiegel

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spitälern hätten in den vergangenen Jahren Enormes geleistet, betonte Fleisch. Man nütze den Sommer nun zur Entlastung, etwa für Urlaube und Überstundenabbau. Man halte den Betrieb so gut es gehe aufrecht, sagte der KHBG-Direktor. Vereinzelt komme es zu Verschiebungen bei nicht dringlichen Eingriffen, in einigen Bereichen gebe es einen reduzierten Betrieb. Für den Herbst sei man zuversichtlich und auf alle Szenarien vorbereitet.

Warten auf angepasste Impfstoffe

Robert Spiegel, der Covid-Beauftragte der Vorarlberger Ärztekammer, erwartet die angepassten Impfstoffe nicht vor Anfang Oktober. Es sei aber fraglich, ob diese so viel besser wirkten als die derzeit verfügbaren Impfstoffe. Risikopatienten sollten sich besser jetzt impfen lassen und Ende des Jahres auffrischen.

Die dreifache Impfung schütze zu 90 Prozent vor einem schweren Verlauf, so Spiegel. Er erinnerte an die Verfügbarkeit von Covid-Medikamenten für vulnerable Personen. Diese sollten sich bei einer Infektion umgehend an ihren Arzt wenden.