Johannes Rauch am 20.07.2022
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Politik

Rauch besorgt wegen Covid/Grippe-Kombi

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geht davon aus, dass im Herbst „keine sehr dramatische“ Covid-Lage kommen wird. Besorgt sei er eher, dass sich eine „deutliche Herbstwelle“ mit der normalen Influenza (Grippe) kombinieren könnte, sagte Rauch beim Besuch der Festspieleröffnung im Interview mit dem ORF Vorarlberg.

Neben dem Ukraine-Krieg beschäftigt uns weiterhin die Pandemie, inzwischen seit mehr als zwei Jahren. Auch bei den Bregenzer Festspielen, wo bei der Eröffnung am Mittwoch hunderte Menschen ohne Abstand und Maske zusammenkamen. ORF-Redakteur Martin Kopf hat mit Gesundheitsminister Johannes Rauch über die Pandemielage gesprochen.

ORF Vorarlberg: Wird ihnen nicht angst und bang an solch einer Veranstaltung, weil die Infektionszahlen sind weiterhin sehr hoch sind?

Rauch: Ich werde jedenfalls eine Maske tragen, weil ich das aus Eigenverantwortung auch tue, wenn so viele Menschen indoor zusammen sind. Ich hoffe, dass der eine oder andere das auch tun wird.

ORF Vorarlberg: Kommt die Maskenpflicht demnächst schon bald zurück? ´Weil die Zahlen sind ja hoch – nicht nur in Vorarlberg, auch in anderen Bundesländern.

Rauch: Wir haben jetzt eine Entwicklung, die ist in etwa gleichbleibend konstant bei 10.000 bis 12.000 Neuinfektionen pro Tag, also stabil. Es war eher angesagt, dass die Zahlen deutlicher steigen. Wir haben das im Auge. Ich gehe aktuell davon aus, dass wir eher zu Schulbeginn wieder Maske tragen werden.

ORF Vorarlberg: Jetzt haben wir in dieser Pandemie schon zwei Sommer erlebt, ohne größere Einschränkungen. Und jedes Mal haben wir dann im Herbst quasi die Rechnung dafür präsentiert bekommen. Laufen wir jetzt zum dritten Mal gegen die Wand?

Rauch: Also es ist ja jetzt so, dass wir eine völlig andere Situation haben wie im ersten Pandemie Jahr; eine andere Virusvariante, zwar ansteckend, aber weniger mit schweren Verläufen. Wir haben 70 Prozent der Menschen, die mindestens einmal oder zweimal geimpft sind. Es gibt Medikamente für die Behandlung von Covid. Wir sind also deutlich besser ausgerüstet aktuell. Und ich gehe davon aus, dass wir im Herbst keine sehr dramatische Lage bekommen werden. Allerdings schon eine deutliche Herbstwelle. Was mir aktuell eher Sorgen macht ist, dass diese Covid-Welle sich im Herbst kombinieren könnte mit einer Influenza-Welle. Das könnte schon zu Schwierigkeiten führen, weil ja die klassisch Influenza weithin unterschätzt ist. Und sich gegen Grippe impfen zu lassen, ist heuer im Herbst auch eine besonders gute Idee.

ORF Vorarlberg: Vertreter aus Wirtschaft und Politik fordern schon seit längerem das Aus für die Quarantäne oder zumindest eine neue Regelung. Wie schaut’s da aus?

Rauch: Naja, es hat sich jetzt unlängst die Wirtschaftskammer Vorarlberg zu Wort gemeldet in dieser Frage – was ich ein bisschen für verwegen halte, weil Zurufe von dieser Seite kann ich nicht brauchen, sage ich ganz deutlich. Weil ich den Job habe, verantwortungsbewusst vorzugehen. Und es werden Lockerungen in jenem Ausmaß vonstatten gehen, wie sie auch gerechtfertigt sind aufgrund der Lage und nicht entlang von wirtschaftlichen Wünschen.

ORF Vorarlberg: Wann werden diese Änderungen für den Herbst kommen? Denn der Herbst steht bevor. Es hat immer geheißen, man sei in den finalen Zügen im Ministerium. Gibt es da eine Deadline? Bis wann muss dieser Plan stehen?

Rauch: Also wir sind jetzt dabei, natürlich alle Optionen zu prüfen. Auch, ob es möglich ist, elektronische Ausstellung von Bescheiden zustande zu bekommen. Das wird im Lauf der nächsten zwei Wochen finalisiert werden.