Hans-Peter Metzler
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Bregenzer Festspiele

Der Festspiel-Präsident im Interview

Kommende Woche starten die Bregenzer Festspiele in ihre neue Saison. Festspiel-Präsident Hans-Peter Metzler erwartet sich eine grandiose Saison bei bestem Wetter. Trotz aller Vorfreude: Wirtschaftskrise und Pandemie lasten auch auf Metzlers Schultern.

ORF Vorarlberg: Hanspeter Metzler, bereiten Ihnen die seit Wochen steigenden CoV-Infektionen Sorgen?

Metzler: Wir haben für die Besucherinnen und Besucher keine Beschränkungen vorgesehen, wobei wir empfehlen, gerade in den Innenräumen eine FFP2-Maske zu tragen. Ansonsten haben wir keine Beschränkungen. Ich würde sagen, dass derzeit die Spannung eher im Probebetrieb liegt, wo es natürlich einzelne CoV-Fälle gibt. Wir haben zum Glück keine Cluster, sodass bis dato alles gut laufen kann.

ORF Vorarlberg: Das Spiel auf dem See ist gut abgesichert. Wenn eine Besetzung coronavirusbedingt ausfällt, kann eine andere einspringen. Die Festspiele sind aber nicht nur das Spiel auf dem See, es gibt ja auch die Hausoper, weitere Musiktheater, etliche Konzerte und Sprechtheater. Wie sieht denn dort der Plan B aus? Sollte das Coronavirus zuschlagen?

Metzler: Wir haben vorgesorgt. Wir tragen intern bereits seit einer Woche Maske, so dass wir die Ansteckungsgefahr so niedrig wie möglich halten. Und die Zahlen, die wir intern beobachten, sind auch eher rückläufig. Also wir sind sehr guter Dinge, dass wir keinen Programmpunkt absagen müssen.

Festspielpräsident Hans-Peter Metzler bei einer Pressekoferenz in Wien
Bregenzer Festspiele / APA-Fotoservice / Hörmandinger Download
Festspielpräsident Hans-Peter Metzler

ORF Vorarlberg: Die künstlerische Leiterin Elisabeth Sobotka wechselt nach der Saison 2024 nach Berlin. Haben Sie schon eine neue Intendantin oder einen neuen Intendanten im Auge?

Metzler: Wir werden im Herbst in aller Ruhe die Ausschreibung beginnen und sind sehr, sehr guter Dinge, dass wir eine gute Nachfolge bekommen werden.

ORF Vorarlberg: Berlin gehört jetzt zu den renommiertesten Opernhäusern. Färbt dieses Renommee durch Sobotka Wechsel auf Bregenz ab? Gewinnen die Festspiele dadurch vielleicht an internationaler Wertschätzung dazu?

Metzler: Ja, ich würde es fast umgekehrt formulieren. Wir haben über die letzten vielen Jahre sehr, sehr gut gearbeitet, und das heißt, unsere Qualität ist weiter gestiegen, dadurch das Renommee. Und das erleichtert uns natürlich den nächsten Schritt, auch was die Suche einer neuen Intendantin oder eines Intendanten betrifft, eindeutig.

ORF Vorarlberg: Abgesehen von der Besetzung der Intendanz. Was ist Ihr nächstes großes Ziel als Festspiel-Präsident?

Metzler: Wir brauchen einfach eine Weiterentwicklung auf höchstem Niveau. Wir arbeiten an der Verbesserung der Qualität auf allen Ebenen, indem wir eben Topleute engagieren. Das ist die Hauptaufgabe auch des Präsidenten aus meiner Sicht. Wir werden am See große Oper spielen und das wird sich nicht ändern, solange ich hier im Hause bin. Und wir werden natürlich versuchen, nach unserem Konzept, das Geld, das wir am See verdienen, für die Kunst im Haus auszugeben. Und da ist es unser Ziel, möglichst breites, möglichst niederschwelliges, möglichst reichhaltiges Programm bieten zu können.

ORF Vorarlberg: Die gesamte Wirtschaft klagt über Mitarbeiter-Mangel. Spüren Sie die aktuelle Krise ebenfalls so stark?

Metzler: Ja, wir spüren den Mitarbeiter-Mangel sehr. Wir haben mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wenig in dieser Saison. Zum Beispiel die Zahl der Praktikanten sinkt, und die Techniker, die überall in der Wirtschaft gesucht werden, da haben wir auch nicht genug. Also wir kämpfen praktisch wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen um die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir sind zum Glück ein sehr attraktiver Arbeitgeber, sodass wir im Vergleich dann die Probleme kontrollieren können.

ORF Vorarlberg: Sie sind seit 2012 Präsident der Festspiele. Sie haben vor einiger Zeit in einem Interview gemeint, dass Sie von Anfang an nur zwei Amtsperioden machen wollten. Die wären heuer vorbei gewesen. Jetzt bleiben Sie weitere fünf Jahre. Werden daraus vielleicht weitere zehn Jahre?

Metzler: Na ja, soweit, will ich jetzt nicht in die Zukunft schauen. Im Stiftungsvorstand war uns wichtig, dass wir eine stückweit Kontinuität wahren. Vor allem auch mit Hinblick darauf, dass wir eine neue Intendantin, einen neuen Intendanten suchen. Abgesehen davon „Never change a winning team“.