Insgesamt elf Alpakas leben bei Michael Müller am Hof. Vor vier Jahren holte er sich die ersten drei, inzwischen hat er einen ganzen Stall voll. Die Tiere sind nicht nur niedlich und werden gerne als Begleitung zum Wandern eingesetzt.
Wolle mit besonderen Eigenschaften
Sie haben auch eine ganz spezielle Wolle, mit der man von Schals bis zu Decken ganz unterschiedliche Produkte herstellen kann, erklärt Müller: „Alpakawolle ist eine Röhrenfaser, das heißt, sie ist innen hohl und im Fall von einer Bettdecke oder Mütze transportiert sie die Feuchtigkeit und die Wärme nach außen. Das heißt, man schwitzt mit dieser Wolle viel weniger aber mit einer anderen Wolle.“
Mützen, die bei Chemotherapien tragbar sind
Und so wurde auch Frisörin Sandra Schenk auf den „Holzmichl“ aufmerksam. Als Betreiberin eines Perückengeschäfts erkannte sie nämlich den Bedarf nach kuschelweichen Kappen für Patientinnen und Patienten, die eine Chemotherapie durchmachen müssen und dabei häufig ihre Haare verlieren.
„Chemotherapie kann dazu führen, dass man auf der Kopfhaut eine Neuralgie hat, also die Kopfhaut schmerzt“, sagt Schenk: „Und in dieser Phase verträgt man keine Perücke und keine Kopfbedeckung. Aber die Alpakawolle ist eine ganz glatte Naturfaser und das können sogar Woll-Allergiker tragen.“
Zudem könne eine solche Kappe in schwierigen Momenten als Seelentröster helfen, sagt Schenk. Zudem transportiere sie Feuchtigkeit weg vom Körper und lasse die Körpertemperatur zirkulieren: „Also wenn mir kalt ist, wärmt sie und wenn mir heiß ist, kühlt sie.“
Alpaka-Kappen nach Chemotherapie
Der Alpakahalter Michael Müller aus Thüringerberg und die Friseurin Sandra Schenk haben gemeinsam eine Mütze aus Alpakawolle namens „Alkapa“ entwickelt.
Fertigung auf kleinen Bauernhöfen in Peru
Doch weil Alpakas nur einmal im Jahr geschoren werden und nur zwischen drei und sechs Kilo Wolle abgeben, kontaktierte Michael Müller kurzerhand einen Bekannten: „Ich habe Verbindungen nach Peru und den Herrn habe ich gleich kontaktiert. Wir fertigen jetzt diese Kappen in Peru. Die Wolle kommt von den kleinsten Bauern dort mit 10 bis 50 Tieren, wird direkt auf den Höfen gefärbt mit natürlichen Farben und in Peru von den Frauen gestrickt. Damit können die Frauen ein Vielfaches vom gesetzlichen Mindestlohn verdienen. Teilweise verdienen sie mehr als ein Arzt.“