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ORF Vorarlberg
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Umwelt & Klima

Keine Regelung für „Hitzefrei“ in Österreich

Die Arbeitsleistung sinkt, die Arbeitsqualität leidet, die Konzentration lässt nach, das Unfallrisiko steigt: Die heißen Temperaturen haben große Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Menschen. Doch „hitzefrei“ bekommen Arbeitnehmer trotzdem nicht, denn in Österreich sieht das Gesetz aufgrund von Hitze keine Arbeitspausen vor.

Dabei spielt es keine Rolle, wie hoch die Temperaturen sind. Denn es gibt in Österreich keine gesetzliche Grundlage dafür, die das Verlassen des Arbeitsplatzes aufgrund hoher Temperaturen regelt, heißt es bei der Arbeiterkammer.

Hitze gilt auf Baustelle als schlechtes Wetter

Auf Baustellen wird auch Hitze im Sinne des Gesetzes als schlechtes Wetter eingestuft. Denn Hitzetage bedeuten Schwerstarbeit für den Körper: Er muss die eigene Temperatur so regulieren, dass die körpereigenen Proteine nicht zerfallen. Außerdem weiten sich die Gefäße, wodurch der Blutdruck sinkt und das Herz schneller pumpen muss – Kreislaufprobleme können die Folge davon sein.

Bei einer Temperatur von mehr als 32,5 Grad im Schatten besteht auf Baustellen deshalb die Möglichkeit, die Arbeiten einzustellen – sollte es nicht möglich sein, einen kühleren Arbeitsplatz zu finden. Diese Entscheidung liegt allerdings beim Arbeitgeber.

Forderung nach Rechtsanspruch auf Hitzefrei

Diese Regelung hat bereits bei der letzten Hitzewelle 2019 gegriffen, aber nur jede zweite Firma hat sie genutzt. Die Gewerkschaft fordert nun daher einen Rechtsanspruch auf Hitzefrei.

„Ganz klar ist, dass der Arbeitnehmer auf der Baustelle bei gewissen Temperaturen ganz sicher keine Arbeitsleistung mehr bringen kann. Dementsprechend schauen die Poliere dazu, dass sie entweder früher anfangen können und dafür früher aufhören zu arbeiten und dann kompensiert sich das im Normalfall“, erklärt Andreas Amann von der Österreichischen Gewerkschaft Bau-Holz (ÖGB).

Hitzetage und Arbeitsrecht

Die Hitze hat das Land fest im Griff. Da es vor allem auf Baustellen unerträglich heiß werden kann, fordert die Gewerkschaft Bau einen Rechtsanspruch auf Hitzefrei ab 32,5 Grad. Die Realität am Bau sieht jedoch meist anders aus.

App für den Schutz vor hohen Temperaturen

Speziell für Bauarbeiter wurde nun ein App ausgearbeitet, die vor hohen Temperaturen am Arbeitsplatz schützen soll. Dieser App können die Daten der nächstgelegenen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) entnommen werden, was bisher nur die Arbeitgeber konnten.

Steigen die Temperaturen über 32,5 Grad im Schatten an, sendet die App ein Warnsignal aus. Damit weiß jeder Arbeitnehmer, ab wann die Möglichkeit auf Hitzefrei besteht.

Arbeitsplätze sollen der Hitze angepasst werden

Für Arbeitsräume gilt, dass die Raumtemperatur generell zwischen 19 und 25 Grad betragen sollte. Gibt es eine Lüftung oder eine Klimaanlage, dann sollte die Obergrenze von 25 Grad wenn möglich nicht überschritten werden.

Wenn keine Anlage zur Kühlung vorhanden ist, dann ist es Aufgabe des Arbeitgebers, für anderweitige Möglichkeiten zu sorgen, die die Temperaturen senken. Darunter fallen unter anderem nächtliches Lüften, beschattete Fenster oder auch das Bereitstellen von Ventilatoren und alkoholfreien Getränken.