Wiglat-Eiche
Conrad Amber
Conrad Amber
Chronik

Wie ein Baum zum Naturdenkmal wird

In Vorarlberg gibt es 240 Naturdenkmale, darunter Schluchten, Höhlen und sogar Wasserfälle, aber die meisten Naturdenkmäler sind Bäume. Ein Baum, der ebenfalls das Zeug zum Naturdenkmal hat, steht in Fußach. Nun gibt es Bestrebungen, den Riesenbaum unter Naturschutz zu stellen.

Viele der schönsten und größten Bäume des Landes stehen als Naturdenkmale unter besonderem Schutz. Ein Baum, der diesen Schutz hat, genießt die volle Bandbreite an Schutz- und Sanierungsmaßnahmen, wenn er beispielsweise durch Astbruch oder Blitzeinschlag beschädigt wird. Ein Baum, der ebenfalls das Zeug zum Naturdenkmal hat, steht im Fußacher Wiglat – das zum Naturschutzgebiet Rheindelta gehört.

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Eiche im Wiglat
Conrad Amber
Die Wiglat-Eiche in Fußach
Wiglat-Eiche
Conrad Amber

Eiche im Wiglat ist ein Gigant

Die Eiche im Wiglat ist ein Gigant unter den Eichen im Land. Andere Eichen sind viel jünger und bereits als Naturdenkmale geschützt, wie z.B. die Stieleiche im Feldmoos in Bregenz, die einen Stammumfang von 4,6 Meter hat. Die Wiglat-Eiche misst fast das Doppelte.

Die Maße der Wiglat-Eiche:
Höhe: 30 Meter
Kronenbreite: über 40 Meter
Stammumfang: 7, 60 Meter
geschätztes Alter: zwischen 330 und 370 Jahren

Eichen wachsen in den ersten 100 Jahren ihres Lebens in die Höhe. Danach stellen sie das Höhenwachstum ein und wachsen nur mehr in die Breite. Die einzelnen Äste der Wiglat-Eiche haben eine Windlast von mehreren Tonnen. Ihre prachtvolle Wuchsform verdankt sie anderen Bäumen drumherum, die die starken Westwinde im Rheindelta abfedern. Ansonsten steht sie praktisch frei. Nun gibt es Bestrebungen, die alte Eiche zum Naturdenkmal zu ernennen.

Schöne Erinnerungen an frühere Zeiten

Conrad Amber aus Dornbirn – auch genannt „Stimme der Bäume“ – hat sich die Rieseneiche in Fußach angeschaut. Er fotografiert Bäume überall in Europa und ist fasziniert von der alten Fußacher Eiche. Auch die Besitzerin und ihre Familie haben schöne Erinnerungen an den Baum. Früher sei man beim Heuen unter der Eiche im Schatten gesessen, dort wurde gegessen, gesungen und gelacht, sagt Marianne Schmidt.

Eiche – altes Bild
Schmidt

Naturdenkmal: Jeder kann einen Antrag stellen

Es gibt in Vorarlberg 240 Naturdenkmäler örtlicher und überregionaler bzw. landesweiter Bedeutung. Im ersten Fall werden die Denkmäler von den Gemeinden nominiert, im letzteren Fall werden die Bezirkshauptmannschaften aktiv. Tatsächlich kann jeder Bürger, jede Bürgerin einen entsprechenden (formlosen) Antrag bei der Gemeinde oder der BH einbringen und ein Objekt (Baum, Wasserfall, Quelle, Höhle usw.) vorschlagen.

Naturdenkmal erhält besondere Pflege

Ein Baum, der unter Naturdenkmal steht, hat mehrere Vorteile: Erstens ist es eine Würdigung einer landschaftlichen Besonderheit. Zweitens erfahren diese Bäume einen besonderen Schutz durch die Gemeinde bzw. das Land – zum Beispiel wenn etwa aufwendige Sicherungsmaßnahmen wie ein Baumschnitt oder eine Pflege bei Schädlingsbefall notwendig werden. Außerdem erhalten Naturdenkmale eine entsprechende Beschilderung, vielleicht sogar eine Bank, damit Naturfreunde solche Objekte überhaupt als besonders erkennen und in Ruhe auf sich wirken lassen können.