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Mediaparts – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Personalmangel: Wo sind die Arbeitskräfte?

In ganz Vorarlberg suchen Unternehmen nach Personal – der Mangel an Arbeitskräften zieht sich durch alle Branchen und Schichten. Doch die Arbeitskräfte sind nicht einfach verschwunden oder verloren gegangen. Das Phänomen zeigt einen gesellschaftlichen Wandel – nicht nur am Arbeitsmarkt.

Manche Unternehmen in Vorarlberg müssen Aufträge ausschlagen, Restaurants müssen Veranstaltungen absagen, Hotels müssen Gäste ablehnen und Kindergärten nehmen keine Kinder mehr auf – alles, weil es schlicht an Personal fehlt. Die Aufzählung würde sich durch alle Branchen fortführen lassen.

Konkurrenz um Arbeitskräfte

Am Arbeitsmarkt wird längst um Arbeitskräfte konkurriert: Wer Mitarbeitenden mehr bieten kann – nicht nur, was den Verdienst anbetrifft, sondern zunehmend auch durch flexiblere Arbeitszeitmodelle und andere Annehmlichkeiten – schöpft am Arbeitsmarkt quasi den Rahm ab. Auf der Strecke bleiben oft kleinere Unternehmen oder Branchen, in denen das schlecht möglich ist – und auf der anderen Seite die weniger qualifizierten Langzeitarbeitslosen.

Symboldbild: Weibliche Lehrlinge
APA/HANS KLAUS TECHT
In fast allen Branchen wird Nachwuchs und Personal gesucht

Arbeitskräfte nicht verschwunden, sondern am Arbeiten

Der Eindruck, dass in der Zeit der Pandemie viele Arbeitskräfte verloren gegangen seien, drängt sich auf. Aber das stimmt eigentlich nicht: Sogar das Gegenteil ist der Fall. Die Arbeitskräfte sind nicht weg – sie arbeiten einfach nur. Noch nie sind so viele Menschen in Vorarlberg einer Arbeit nachgegangen wie momentan.

Im Juni 2019 – also noch vor der Pandemie – hatten 167.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger einen Job. Diesen Juni sind es 4.000 mehr. Österreichweit gibt es weit über 100.000 Beschäftigte mehr als vor der Pandemie. Das liegt am Wirtschaftsaufschwung.

Im Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) geht man davon aus, dass das Wachstum im kommenden Jahr wieder einbricht. Bis aber weniger Arbeitskräfte gebraucht werden, könnte es noch eine Weile dauern.

Gesellschaftlicher Wandel

Das Problem ist aber, dass mehr Menschen in Pension gehen und weniger geboren werden – der viel zitierte „demographische Wandel“. Es gibt also gesamtgesellschaftlich immer weniger Arbeitskräfte. Dieser Umstand wird zwar durch Zuwanderung ein wenig abgefedert – und auch dadurch, dass mehr Frauen und ältere Menschen arbeiten – aber offensichtlich nicht in ausreichendem Maß.