Schülerinnen einer 3. Volksschulklasse schreiben „Schöne Ferien“ auf die Schultafel.
APA/ROLAND SCHLAGER
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Bildung

Ein weiteres Pandemie-Schuljahr geht zu Ende

Am Freitag endet das Schuljahr 2021/22 und damit ein weiteres, das von der CoV-Pandemie geprägt war. Trotzdem blicken die Verantwortlichen positiv auf das vergangene Schuljahr zurück, was vor allem an den guten Maturaergebnissen liegt. Doch das kommende Schuljahr bringt mit Coronavirus und Personalmangel erneut Herausforderungen mit sich.

Für viele der 54.000 Vorarlberger Schülerinnen und Schüler beginnt am Wochenende die schönste Zeit des Jahres: Ferien. Maturanten ausgenommen – für sie startet ein komplett neuer Lebensabschnitt. Die meisten von ihnen können auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: 92 Prozent aller 1.635 Maturanten haben ihre Matura bestanden. 20 Prozent davon mit ausgezeichnetem Erfolg und 20 weitere Prozent mit gutem Erfolg.

Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani ist erfreut: „Hut ab auch von der Tiefe der Themen. Herzliche Gratulation, wir freuen uns sehr darüber.“ Die Matura fand erstmals seit den Coronavirus-Einschränkungen wieder fast unter normalen Bedingungen statt. Lediglich die Zeit für schriftliche Klausuren wurde etwas ausgedehnt.

Mehr als eine Million PCR-Tests während des Schuljahres

Den Rückblick auf das Schuljahr dominiert aber einmal mehr die CoV-Pandemie. Vorarlbergs Schulen mutierten teilweise zu regelrechten Teststraßen. Zu Schulbeginn stand jede Woche ein PCR-Gurgeltest auf dem Stundenplan, ab Februar sogar zwei pro Woche.

Insgesamt wurden 1.125.047 PCR-Tests an den Schulen durchgeführt – 4.978 davon fielen positiv aus. Bei größeren Clustern mussten Schulklassen geschlossen werden. Höhepunkt war Ende Jänner: 124 Klassen mussten zu diesem Zeitpunkt in den Fernunterricht.

370 Schülerinnen und Schüler blieben der Schule komplett fern. Ihre Eltern meldeten sie ab und unterrichteten sie zu Hause. Allerdings kehrten im Laufe des Jahres viele wieder zurück, 200 blieben aber bis zum Schluss zu Hause und mussten am Schulende eine sogenannte Externisten-Prüfung absolvieren. 14 Prozent der betroffenen Schüler schafften das nicht und weitere zwölf Prozent traten erst gar nicht an. Sie müssen das Schuljahr wiederholen.

Einschränkungen für das nächste Jahr schwer abschätzbar

Vorarlbergs Schulen blicken aber auch in die Zukunft. Einerseits natürlich, was die CoV-Pandemie betrifft. Wie sehr das Coronavirus den Schulalltag im kommenden Schuljahr beeinflussen wird, lässt sich zwar schwer voraussagen. Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) hofft aber, dass zumindest schon Ende August klar ist, wie die Einschränkungen in den Schulen aussehen werden.

Weitere Luftfilter für Klassenzimmer sind nicht ausgeschlossen. Marte-Stefani betont aber: „Untersuchungen zeigen, dass Lüften die bessere Lösung ist. Außerdem gibt es Analysen, die zu unterschiedlichen Ergebnissen bei Luftfiltern kommen.“ Einige seien zudem sehr laut.

Lehrpersonal dringend gesucht

Nicht nur das Virus erschwert die Planung für das neue Schuljahr, andererseits bringe auch der Personalmangel Ungewissheit, sagt Marte-Stefani. „Unsere Personalabteilung ist sehr bemüht. Aber es ist schwierig, wenn kurzfristige Absagen kommen. Dann muss die Planung immer wieder neu aufgestellt werden. Wir hoffen, dass wir bis Herbst alle Stellen besetzen können.“

16 AHS- und BHS-Stellen sowie 16 Lehrerposten an Pflichtschulen sind derzeit noch unbesetzt. Und die Personalsuche gestaltet sich schwierig. Vorarlberg wirbt auch in anderen Bundesländern um Personal, schließlich gebe es Länder mit Lehrerüberschuss, sagt die Bildungsdirektorin, wie beispielsweise das Burgenland. Die Landesregierung bezahlt zugezogenen Lehrern einen monatlichen Mietzuschuss von 180 Euro und das Klimaticket, doch der Zulauf bleibt gering.

Hinzu kommt, dass auch über der Grenze Lehrer heiß begehrt sind. In Liechtenstein und dem Kanton St. Gallen würden rund 300 Vorarlberger Lehrer arbeiten, rechnet Landesstatthalterin Schöbi-Fink vor. Und da der Lehrermangel nun auch in Deutschland durchschlage, kämpfe zum Beispiel auch das Kleinwalsertal mit Personalmangel, ergänzt Marte-Stefani. Aber: „Dort arbeiten besonders viele deutsche Lehrer.“

Appell an Teilzeitkräfte

Ein weiteres Problem sei, dass sich im Lehrerberuf besonders viele Teilzeitkräfte finden würden, sagt die Bildungsdirektorin. „Dafür gibt es viele Gründe. Wir können die auch nachvollziehen und haben Verständnis. Aber es wäre uns sehr geholfen, wenn sich einzelne Lehrer überlegen würden, ihre Beschäftigung zu erhöhen. Auch nur ein paar Stunden mehr wäre uns eine riesige Hilfe.“

Begehrte Sommerschule

Einige LehrerInnen und SchülerInnen bleiben aber auch im Sommer im Dienst: 1.450 Schülerinnen und Schüler haben sich heuer für die Sommerschule angemeldet, die an 56 Standorten angeboten wird – in Altach und Höchst sogar als ganztägige Schulform. Das ist ein Versuch, der in den kommenden Jahren auf die komplette Sommerschule ausgerollt werden soll.