Visualisierung des neuen Reststoffkraftwerks bei Rondo in Frastanz zur Erzeugung von thermischer Energie für die Papier- und Wellpappefabrik.
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Gemeinsames Kraftwerk: Sorge vor langem Verfahren

Der Frastanzer Nahrungsmittelhersteller „11er“ hat sein Vorhaben bekräftigt, sich am geplanten Kraftwerk seines Nachbarn Rondo Ganahl zu beteiligen. Allerdings bräuchte das Kraftwerk dann eine Umweltverträglichkeitsprüfung – und das ruft Sorge vor einem langen Verfahren hervor. Laut Landesrat Zadra (Grüne) würde das Projekt selbstverständlich genau geprüft, aber mit Nachdruck behandelt.

Raus aus der Abhängigkeit von russischem Gas – das interessiert immer mehr Unternehmen, denn niemand weiß, wie sich der Energiemarkt entwickelt. Das Frastanzer Unternehmen Rondo Ganahl hat in diesem Sinne ein Kraftwerksprojekt um 70 Millionen Euro vorgestellt, bei dem mit eigenen Reststoffen Energie erzeugt werden soll.

Gemeinsam elf Prozent des Gasverbrauchs

Gut 300 Meter neben Rondo Ganahl ist der Lebensmittelhersteller „11er“ angesiedelt. Mit Rondo ist „11er“ in Sachen gemeinsames Kraftwerk schon seit Monaten in Kontakt – denn die beiden Unternehmen sind die beiden größten Gasverbraucher in Vorarlberg.

„Rondo ist der größte Gasabnehmer im Land, ´11er’ ist der zweitgrößte Gasabnehmer im Land. Gemeinsam brauchen wir so viel Energie wie ca. 15.000, 16.000 Haushalte in Vorarlberg. Das sind etwa elf Prozent des gesamten Gasverbrauches in Vorarlberg“, sagt „11er“-Geschäftsführer Thomas Schwarz.

„Genügend Reststoffe aus der Industrie“

Obwohl „11er“ keine Abfälle oder Reste aus der Produktion für das Kraftwerk liefern könnte – diese werden in der eigenen Biogasanlage verarbeitet – ist zusätzliches Material garantiert, sagt Schwarz: „Es gibt in Vorarlberg genügend Reststoffe aus der Industrie, die für so ein Kraftwerk geeignet sind.“

Der Synergieeffekt liegt also eigentlich auf der Hand – aber ganz so einfach ist das nicht. Sollten sich „11er“ und auch der Getränkehersteller „Frastanzer Bräu“ am Kraftwerksprojekt von Rondo beteiligen, wären aufwendige UVP-Verfahren – also Umweltverträglichkeitsprüfungen – notwendig, weil dann die Dimension des Kraftwerkes entsprechend größer werden würde.

„Unter Umständen massive“ Verzögerung

„Die große Frage bei einem UVP-Verfahren ist das Ergebnis“, beschreibt Schwarz die Bedenken, also ob am Schluss überhaupt ein positiver Bescheid herauskommt. Hinzu komme die Parteienstellung von verschiedenen Institutionen, dadurch könne sich so ein Projekt unter Umständen massiv verzögern – und das sei natürlich weder im Sinne von Rondo noch von „11er“.

„Mit Nachdruck daran machen“

Von politischer Seite heißt es, genaue Einreichunterlagen und Pläne seien für ein schnelles UVP-Verfahren notwendig. Laut Umweltlandesrat Daniel Zadra (Grüne) beträgt die Verfahrensdauer für eine UVP in Vorarlberg im Schnitt acht Monate.

Das sei „sehr ambitioniert“ und „sehr schnell“, so Zadra. „Ich kann garantieren, dass unsere Behörden dieses Verfahren, wenn es eingeleitet wird, natürlich minutiös prüfen werden“, so der Landesrat. Der Ausgang sei dabei offen, denn es sei schließlich ein Verfahren. „Aber wir werden uns mit Nachdruck daran machen“, verspricht Zadra.

Gespräche mit der Politik

Das gemeinsame Kraftwerksprojekt bleibt beim Lebensmittelproduzenten „11er“ jedenfalls auf der Agenda. Man suche jetzt konkrete Gespräche mit den politisch Verantwortlichen, heißt es.

11er Kraftwerk mit Rondo

Gerade erst hat der Frastanzer Wellpappehersteller Rondo ein 70 Millionen Kraftwerkprojekt zur eigenen Energieversorgung präsentiert. Auch der 500 Meter weit entfernte Lebensmittelhersteller 11er ist daran interessiert. Probleme könnten,auf Grund der Dimension, langwierige UVP Verfahren machen. Rondo und 11er sind die größten Gasbezieher des Landes.